Italien vor Entscheidung über neue Corona-Regeln

Rom (dpa) - Italien wartet auf die Entscheidung der neuen Regierung
von Ministerpräsident Mario Draghi über das weitere Vorgehen in der
Corona-Pandemie. An diesem Montag ist ein Treffen des Kabinetts
geplant, in dem es auch um das Corona-Dekret gehen soll, wie die
Regierung am Samstagabend mitteilte. Die italienischen Medien
spekulieren, dass Draghi stärker unterscheiden will, wie viel Risiko
tatsächlich von Bars, Restaurants, Museen, Kinos und Fitnessstudios
ausgeht.

Außerdem will der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank
als neuer Regierungschef das Parlament und die Regionen stärker in
Entscheidungen einbeziehen, wie die Zeitung «La Repubblica» am
Sonntag schrieb. Damit soll auch verhindert werden, dass betroffene
Unternehmer erst kurzfristig von Schließungen erfahren - wie unlängst
die Betreiber von Skiliften einen Tag vor einer geplanten Öffnung.

Italien will weiter auf sein System aus drei Corona-Zonen setzen, wie
die Zeitung «Corriere della Sera» berichtete. Das Reiseverbot
zwischen den Regionen mit Ausnahmen für Arbeit oder in begründeten
Notfällen dürfte demnach bestehen bleiben. Im Raum steht auch, in
einzelnen Regionen besonders strenge Regeln zu erlassen - etwa in der
mittelitalienischen Provinz Perugia, wo die brasilianische Variante
des Virus kursiert.

Einige Regionen hatten die Kriterien kritisiert, nach denen das
Gesundheitsministerium die Zonen festlegt. Sie fordern, dass Draghi
das System effizienter macht. In Italien mit seinen etwa 60 Millionen
Einwohnern liegen die Corona-Fallzahlen seit Wochen etwa auf
demselben Niveau. Sorge bereitet den Experten die Ausbreitung der
Corona-Varianten. Insgesamt verzeichnen die Behörden bislang mehr als
95 400 Tote und mehr als 2,79 Millionen Infektionen.