Gewerkschaft appelliert an Landkreise: Lasst Schulen und Kitas zu

Erfurt (dpa/th) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Thüringen hat besonders von der Pandemie betroffene Landkreise
aufgefordert, Kitas und Schulen am Montag geschlossen zu lassen.
«Angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen und der
zunehmenden Verbreitung der Virusmutation gilt es mit besonderer
Vorsicht zu agieren. Kinder und Beschäftigte haben das Recht, unter
sicheren Bedingungen in die Einrichtungen zurückzukehren», sagte
Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen, laut
Mitteilung von Sonntag. Landkreise sind in der Regel Schulträger.

Nach der seit Freitag geltenden Thüringer Corona-Verordnung sollten
am Montag Kindergärten und Grundschulen im eingeschränkten
Regelbetrieb landesweit wieder öffnen. Allerdings erließ das
Gesundheitsministerium am Freitag kurzfristig eine Weisung: Demnach
sollen Landkreise, die mehr als 200 Corona-Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen haben, ihre Einrichtungen geschlossen
halten. Bei einer Inzidenz zwischen 150 und 200 soll eine Schließung
erfolgen, wird aber nicht angeordnet.

Genau an diese Landkreise mit Zwischenwert richtet die GEW ihren
Appell. Die Landkreise Unstrut-Hainich und Kyffhäuser machten es
bereits vor und ließen die Einrichtungen zu, lobte die Gewerkschaft.
Im Unstrut-Hainich-Kreis lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz am
Sonntag bei rund 162, im Kyffhäuserkreis bei rund 166.

Dagegen lag der Wert im Landkreis Hildburghausen am Sonntag bei 182 -
dort hatte das Landratsamt aber bereits am Freitagabend mitgeteilt,
dass Grundschulen und Kitas im eingeschränkten Betrieb ab Montag
öffnen werden. Die Entscheidung sei getroffen worden, um weitere
Verunsicherung bei Kindern und Eltern sowie Lehrern und Erziehern zu
vermeiden. Am Montag werde der Krisenstab in Abstimmung mit den
Trägern und dem Schulamt über die weitere Vorgehensweise entscheiden.
Das Landratsamt kritisierte das Vorgehen der Landesregierung,
innerhalb weniger Stunden widersprüchliche Verfügungen zu erlassen.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte das Vorgehen damit
gerechtfertigt, dass angesichts eines dynamischer werdenden
Infektionsgeschehens die Notbremse gezogen werden musste.