IAB: Mehr Insolvenzen und Betriebsschließungen erwartet

Berlin (dpa) - Der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB), Bernd Fitzenberger, hat vor den Auswirkungen
einer möglichen Verlängerung des Corona-Lockdowns gewarnt. «Wäre ei
ne
weitere Verlängerung des Lockdowns aus epidemiologischer Sicht
notwendig, würde dies die wirtschaftliche Erholung verzögern», sagte

der Leiter des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit den
Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Sonntag/Print Montag).

Fitzenberger verwies auf eine neue Betriebsbefragung seines
Instituts, der zufolge nach IAB-Angaben 9 Prozent der Betriebe
angaben, dass ihre liquiden Mittel noch bis zu vier Wochen reichen
und bei 21 Prozent für bis zu zwei Monate. Im Gastgewerbe gaben dies
demnach sogar jeweils ein Viertel an. «Umso wichtiger ist, dass sie
nicht im Regen stehen müssen und die staatlichen Hilfen auch vor Ort
ankommen und greifen.»

Zwar erwarte er keine Pleitewelle, doch könnte es im Laufe des Jahres
zu einer Zunahme von Insolvenzen und Betriebsschließungen kommen.
Mutationen des Coronavirus stellten auch für die Wirtschaft einen
Unsicherheitsfaktor dar. Sobald das Infektionsgeschehen zurückgehe
und die Impfungen so wirkten, dass die Corona-Auflagen teilweise
gelockert werden könnten, «werden wir eine starke wirtschaftliche
Erholung sehen», sagte der Direktor voraus.

Bisher wirkt sich der zweite Lockdown nach Angaben Fitzenbergers
nicht so stark auf den Arbeitsmarkt aus wie der erste.
Saisonbereinigt sei die Arbeitslosigkeit zuletzt sogar leicht
gesunken. «Der Arbeitsmarkt zeigt sich aktuell sehr
widerstandsfähig.» Das liege zum einen an der Kurzarbeit, Betriebe
hielten an ihren Fachkräften fest. Zum anderen sei im ersten Lockdown
auch die Industrie stärker betroffen gewesen durch Lieferengpässe,
Produktionsausfälle und Betriebsschließungen.