Verschärfte Corona-Regeln in Flensburg - Polizei: Kaum Verstöße

Das Coronavirus breitet sich in Flensburg offenbar besonders schnell
aus. Die Stadt hat die Kontaktbeschränkungen daher verschärft. Trotz
frühlingshaften Wetters scheinen sich die Einwohner der Ostseestadt
an die Regeln zu halten.

Flensburg/Travemünde (dpa/lno) - Trotz frühlingshaften Wetters haben
sich die Flensburger am Samstag an die neuen Corona-Maßnahmen
gehalten. Die Lage sei sehr unauffällig gewesen, sagte ein
Polizeisprecher. Es habe allenfalls ein oder zwei Anzeigen gegeben.
Von der dänischen Polizei hieß es, die strengere Kontrolle der Grenze
habe am Samstag nicht zu Problemen im Verkehr zwischen beiden Ländern
geführt.

Wegen der hohen Anzahl von Neuinfektionen und der Ausbreitung der
britischen Virusvariante war in der Nacht auf Samstag um Mitternacht
eine noch mal verschärfte Verordnung in Kraft getreten. Danach gilt
zwischen 21.00 und 5.00 Uhr eine nächtliche Ausgangssperre. Weiterhin
erlaubt sind auch in dieser Zeit Arztbesuche, Fahrten zur Arbeit oder
auch der Spaziergang mit dem Hund.

Am Samstagabend durften die Flensburger nun erstmals ab 21 Uhr nur
noch unter besonderen Umständen vor die Tür. Es waren dann auch nur
vereinzelt Autos in der Stadt unterwegs. «Viele Leute, die wir
anhalten, haben Ausnahmegenehmigungen oder Bescheinigungen von ihrem
Arbeitgeber, dass sie bis 21.00 Uhr gearbeitet haben und auf dem
Rückweg sind», sagte ein Polizeisprecher gegen 21.30 Uhr. Er und
seine Kollegen erinnerten die Menschen seinen Angaben nach daran, auf
schnellstem Weg nach Hause zu gehen. «Das muss sich ja auch erstmal
rumsprechen.»

Bisher mögliche Treffen zwischen einem Hausstand und einer weiteren
Person sind auch tagsüber nicht mehr gestattet. Ausnahmen gibt es für
Besuche im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung, für getrennt
lebende Paare und Kinder getrennt lebender Eltern sowie zur
Versorgung hilfsbedürftiger Angehöriger und Nachbarn. Die Regelungen
gelten zunächst bis Freitag.

Seit Mitte Januar - und damit mitten im Lockdown - steigen die
Infektionszahlen in Flensburg erheblich. Als Ursache wird die
Verbreitung der in Großbritannien entdeckten Variante B.1.1.7
vermutet. Die 7-Tage-Inzidenz lag am Samstag nach Angaben der Stadt
bei 193. Laut Robert Koch-Institut war das der siebthöchste Wert bei
den deutschen Stadt- und Landkreisen. Für ganz Schleswig-Holstein gab
das Sozialministerium am Samstag eine Inzidenz von 51,0 an (Stand:
20.15 Uhr). Am Freitag hatte der Wert bei 50,4 gelegen, am Samstag
vergangener Woche noch bei 57,2. Als Zielmarke für erste
Öffnungsschritte gelten 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in 7
Tagen.

Dänemark reagierte unterdessen auf die Corona-Situation in Flensburg
mit der Schließung mehrerer kleiner Grenzübergänge nach Deutschland.

Landwirte könnten die Sperren aber mit einem Nummerncode öffnen,
sagte die dänische Polizeisprecherin. Andere Bürger müssten auf die
größeren Übergänge wie Frøslev/Ellund, Kruså/Krusau und Padborg

ausweichen, die von Beamten kontrolliert würden. In Dänemark sind die
Neuinfektionszahlen trotz eines hohen Anteils der britischen Mutante
zuletzt erheblich zurückgegangen.

Auch in anderen Regionen Schleswig-Holsteins achteten die Behörden
auf die Einhaltung der Corona-Maßnahmen. An den Stränden der Lübecker

Bucht gingen Tausende Menschen spazieren. Ein Mitarbeiter des
Ordnungsamtes in Travemünde sagte, man habe etwa 150 Hamburger und
auswärtige Besucher weggeschickt. Tagestouristen dürfen nach einer
Verfügung der Hansestadt Lübeck das Seebad zurzeit nicht besuchen.