Russland gibt dritten Corona-Impfstoff frei

Moskau (dpa) - Im Kampf gegen das Coronavirus hat Russland einen
dritten Impfstoff freigegeben. Die ersten 120 000 Dosen des Vakzins
CoviVac sollten bereits im nächsten Monat ausgeliefert werden, sagte
Ministerpräsident Michail Mischustin am Samstag in Moskau. «Russland
ist heute das einzige Land, das bereits drei Impfstoffe hat.»

Der Wirkstoff wurde am Tschumakow-Forschungszentrum für
immunobiologische Präparate der Russischen Akademie der
Wissenschaften entwickelt. Bis Jahresende sollen demnach 20 Millionen
Dosen produziert werden. Umfangreiche klinische Studien liegen dazu
aber noch nicht vor. Die Wirksamkeit soll den Angaben auf Basis
von Zwischenergebnissen bei mehr als 90 Prozent liegen. Die Tests
seien aber noch nicht abgeschlossen, hieß es.

Russland hatte Mitte August mit Sputnik V den weltweit ersten
Corona-Impfstoff für eine breite Anwendung in der Bevölkerung
freigegeben - obwohl zu diesem Zeitpunkt noch wichtige Tests fehlten.
Der Wirkstoff ist mittlerweile in rund 30 Ländern registriert. In
Russland haben aber erst mehr als 2,2 Millionen Menschen mindestens
eine von zwei notwendigen Injektionen bekommen. Das entspricht etwa
1,5 Prozent der Bevölkerung des riesigen Landes.

Daran hatte es vielfach Kritik gegeben, zuletzt von der EU. «Wir
erhöhen ständig das Tempo der Impfstoffproduktion», sagte Mischustin.

Es seien bereits mehr als zehn Millionen Dosen von Sputnik V
hergestellt worden. Zudem lägen 80 000 Dosen des zweiten russischen
Impfstoffes EpiVacCorona vor. Nach früheren Angaben soll der
Wirkstoff im nächsten Monat in Russland zum Einsatz kommen.

Vizeregierungschefin Tatjana Golikowa zufolge wird Sputnik V an
sieben Standorten hergestellt. Drei weitere seien in Vorbereitung.
Sie forderte, dass noch mehr Menschen über 65 Jahre mit den Vakzinen
vor einer Erkrankung geschützt werden sollten. Bislang hat sich der
68 Jahre alte Kremlchef Wladimir Putin noch nicht gegen Corona impfen
lassen. Seit Jahresbeginn sinkt die Zahl der Neuinfektionen in
Russland auf zuletzt rund 12 900 am Samstag binnen einem Tag.