Nach zögerlichem Beginn: Impfbereitschaft in Kliniken steigt Von Joachim Mangler, dpa

Die Impfung gegen das Coronavirus gilt als die wichtigste Waffe zur
Bekämpfung der Pandemie. Da sorgten frühe Berichte über
«Impfskeptiker» in Kliniken für Stirnrunzeln. Das scheint sich
geändert zu haben.

Greifswald/Rostock (dpa/mv) - Die Bereitschaft des medizinischen
Personals in den Kliniken zu einer Impfung gegen das Sars-CoV-2-Virus
hat sich in den vergangenen Wochen spürbar verbessert. Nach Berichten
über Zurückhaltung gegenüber der Impfung zu Beginn der Kampagne Ende

vergangenen und Anfang dieses Jahres melden die Kliniken aktuell vor
allem auf den Stationen mit direkten Kontakten zu Covid-19-Patienten
beziehungsweise der Möglichkeit von Kontakten Impfquoten von rund 90
Prozent. «Diese Mitarbeiter wissen, was alles passieren kann, wenn
man Covid-19 hat», sagte beispielsweise der Tropenmediziner von der
Unimedizin Rostock, Emil Reisinger.

Auch der Leiter des Impfteams an der Unimedizin Greifswald, Christian
Scheer, berichtete von unterschiedlichen Quoten: «Die Bereitschaft
ist vor allem bei Ärzten und in der Forschung hoch. Wir gehen davon
aus, dass die Impfbereitschaft noch weiter steigen wird, im Moment
liegt sie durchschnittlich bei rund 60 Prozent.»

Die Klinik setze auf Aufklärung und Gespräche und biete regelmäßige

Online-Informationsveranstaltungen an. Flankiert werde dies von einer
Plakatkampagne. «Das hat dazu geführt, dass das Vertrauen in die
Impfstoffe nach und nach deutlich gestiegen ist», betonte Scheer.

Wie Reisinger sagte, sei zu beobachten, dass mehr Leute zum Impfen
kamen, nachdem die ersten Impfungen gut vertragen wurden. «Man kann
die Menschen nicht zwingen, sich impfen zu lassen», betonte er. Druck
aufbauen, helfe nicht, es werde das Gegenteil erreicht.

Die Pandemiebeauftragte des Klinikums Südstadt Rostock, Melanie
Jäckel, sprach von einer hohen Impfbereitschaft. Bereits 450
Mitarbeiter hätten ihre zweite Impfung erhalten, bei 150 steht die
zweite noch aus. Auf der Warteliste sind weitere 300 Mitarbeiter
angemeldet, die sich auch gern impfen lassen möchten. «Wenn
ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, wären zwei Drittel der
Belegschaft immunisiert.» Jäckel ging davon aus, dass sich noch
weitere Mitarbeiter nachträglich für die Impfung entscheiden werden.

Im Helios Hanseklinikum Stralsund liegt die Impfquote bei mehr als 75
Prozent. «Wir erachten die Impfung als einen wichtigen Beitrag, die
Corona-Pandemie zu bekämpfen», sagte Geschäftsführer David Kayser.
Er
sei froh, dass sich immer mehr Mitarbeiter für eine Impfung
entscheiden. In der Helios Klinik Schwerin sind bereits rund 50
Prozent geimpft, die Bereitschaft dazu liege bei mehr als 80 Prozent.

«Die Einsatzleitung im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg
freut sich über die hohe Impfbereitschaft», hieß es. Bei einer
Umfrage vor Beginn der Impfungen hätte sich der größte Teil der
Mitarbeiter noch abwartend gezeigt. Inzwischen seien rund 1000 von
ihnen geimpft, 200 stünden auf der Warteliste für die Erstimpfung.