«Window Concerts»: Aus Galerie-Schaufenster kommt Musik

Berlin (dpa/bb) - Noch steht wegen der Pandemie vieles still in
Berlin - aber zumindest hinter mancher Glasscheibe tut sich etwas.
Die Violinistin Johanna Staemmler etwa tritt im Fenster einer Galerie
auf. Sie will damit ein Hoffnungszeichen setzen. «Wir haben in
unserem Umfeld gemerkt, dass der Hunger nach Kultur immer größer
wird», sagte Staemmler der Deutschen Presse-Agentur.

Das Musikstück, das sie am Freitagnachmittag mit ihrem Mann spielte,
wurde über eine Anlage nach draußen übertragen. Gespielt werde immer

nur ein kurzes Werk und der Bürgersteig sei ausreichend breit, sagte
Staemmler vorab. Ihnen sei es wichtig, dass die bestehenden
Corona-Regeln eingehalten würden.

Geplant sind mehrere solcher Auftritte, am Samstag zum Beispiel
im Bezirk Mitte. Die Geigerin vermisst den Kontakt zum Publikum. Noch
sind Konzerthäuser und viele Einrichtungen geschlossen, um die
Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Livestreams seien auch toll, aber es fehle der Austausch, sagte
Staemmler. Bei den sogenannten «Window Concerts» bekommt man trotz
Abstand die Reaktionen der Menschen mit. Die Musikerin spielt im
Armida Quartett. Wegen der Pandemie sind viele Projekte vorerst
verschoben. Noch sei unklar, wann es wieder losgehen könne. Bis dahin
jedenfalls kann man manchen Künstlern nicht nur online zuschauen -
sondern manchmal auch hinter Schaufenstern.