Britische Variante dominiert Corona-Infektionen in der Slowakei

Bratislava (dpa) - Der Anteil der sogenannten britischen Variante des
Coronavirus hat sich in der Slowakei bei knapp drei Viertel aller
positiv getesteten Personen stabilisiert. Das gab die staatliche
Gesundheitsbehörde UVZ am Freitag in Bratislava bekannt. In einer
landesweiten Studie, bei der 2384 positive PCR-Testergebnisse aus 21
staatlichen und privaten Labors vom 15. Februar analysiert wurden,
habe sich ein Anteil von 72 Prozent gezeigt. Eine Analyse vom 3.
Februar hatte einen Anteil von 74 Prozent an der Gesamtzahl der
positiven Tests ergeben.

Die Behörde interpretierte die beiden Ergebnisse so, dass sich der
Anteil der Variante B.1.1.7 nach zunächst rasantem Anstieg offenbar
nicht mehr weiter vergrößere, aber im Vergleich zu anderen EU-Ländern

sehr hoch sei. Dies trage insgesamt dazu bei, dass die Gesamtzahl der
Infektionen weiterhin stark ansteigen könne und damit auch die Zahl
der Corona-Toten. Die Gesundheitsbehörde empfahl deshalb, die
aktuellen Corona-Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen zu verlängern.

In der ersten Märzwoche soll eine nächste Vergleichsanalyse
stattfinden.

Die Slowakei war glimpflicher als die meisten anderen EU-Staaten
durch die erste Pandemiewelle im Frühling 2020 gekommen und
bestätigte bis Herbst nur 28 Corona-Tote. Etwa seit Oktober steigen
aber die Infektionszahlen ebenso wie die Zahl der coronabedingten
Todesfälle so dramatisch an, dass Experten vor einem drohenden
Kollaps des Gesundheitssystems warnen. Am Mittwoch richtete die
Regierung in Bratislava ein Hilfegesuch im Rahmen der EU-Mechanismen
für gegenseitigen Beistand in zivilen Notsituationen an die
EU-Partnerländer. Österreich und Polen sagten bereits die Entsendung
von medizinischem Personal in ihr Nachbarland zu.