Ärzte in Bolivien streiken trotz Corona-Krise gegen Gesetz

La Paz (dpa) - Inmitten der Corona-Krise sind Ärzte in Bolivien am
Freitag gegen ein umstrittenes Gesetz in den Streik getreten. Sie
werden zunächst bis zum 28. Februar streiken, um die Aufhebung des
Gesetzes zu fordern, wie bolivianische Medien am Freitag (Ortszeit)
berichteten. Notfälle und Patienten mit Verdacht auf Covid-19 würden
weiterbehandelt werden, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der
Mitarbeiter im öffentlichen Gesundheitswesen von La Paz, Fernando
Romero, laut der Zeitung «La Razón».

Die linke Regierung von Präsident Luis Arce hatte am Mittwoch ein
Gesundheitsnotstandsgesetz verabschiedet, ohne mit dem Nationalen
Gesundheitsrat, einem Gremium, das Ärzte und anderes
Gesundheitspersonal zusammenbringt, über den Inhalt übereingekommen
zu sein. Die Ärzte lehnen vor allem einen Artikel ab, der die
«Unterbrechung der medizinischen Dienste» verbietet, womit sie ihr
Demonstrations- und Streikrecht eingeschränkt sehen.

In Bolivien, einem Staat mit etwa 11 Millionen Einwohnern, haben sich
fast 240 000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert; rund 11 400
Infizierte sind gestorben. Wegen Streiks gegen das Gesetz war
zeitweise bereits der Betrieb der Friedhöfe zusammengebrochen.