WHO-Chef Tedros ruft zu nationaler Einheit und Solidarität auf

Genf/München (dpa) - Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
hat dazu aufgerufen, mehr Kapazitäten für die Produktion von
Impfstoffen zu schaffen. Das gelte nicht nur für reiche Länder,
sondern müsse weltweit passieren, um bei einer neuen Pandemie besser
vorbereitet zu sein, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag bei
der online abgehaltenen Münchner Sicherheitskonferenz.

Im Kampf gegen das Coronavirus rief er eindringlich zu nationaler
Einheit und internationaler Solidarität auf. «Lasst uns das Virus
nicht politisieren. Es sollte uns vereinen, und nationale Einheit ist
die Basis für globale Solidarität (...) Wir leben in einem globalen
Dorf - die einzige Option sind Zusammenarbeit und Solidarität.»

Er rief die reichen Länder erneut auf, einen Teil ihrer Impfdosen an
ärmere Länder zu spenden, damit Gesundheitspersonal auch dort zügig
geimpft werden kann. Tedros begrüßte die Versprechen der G7-Länder,
die bei ihrem Online-Treffen am Morgen neue Milliardenzusagen für
eine globale Impfkampagne gemacht hatten. Aus Frankreich kam ein
Vorstoß, dass reichere Länder bis zu fünf Prozent ihrer Impfdosen
möglichst schnell weiterreichen, bevor sie mit der Impfungen der
jüngeren Bevölkerung beginnen.

Über die Pandemie hinaus appellierte Tedros an alle Länder, mehr in
die medizinische Grundversorgung zu investieren. Nur mit einem
robusten Konzept für öffentliche Gesundheit könnten Bedrohungen wie

Pandemien gemeistert werden. «Die Welt muss verstehen, dass die
Gesundheit zentral ist», sagte Tedros. «Wenn es keine Gesundheit
gibt, können Pandemien grassieren, und wir werden zur Geisel eines
Virus und erleben die Folgen - wirtschaftlich, politisch und so
weiter.» Gesundheit für alle müsse ernst genommen werden.