Sänger bereiten Eilantrag zur Öffnung von Opernhäusern vor

München (dpa) - Musiker in Bayern bereiten einen Eilantrag zur
Öffnung von Konzert- und Opernhäusern vor. «Die darstellenden Künst
e
befinden sich seit März 2020 eigentlich durchgehend in irgendeiner
Art Lockdown», kritisierte einer der Initiatoren, der Opernsänger
Christian Gerhaher (51), im Interview der Deutschen Presse-Agentur in
München. «Das darf so nicht weitergehen.»

Gerhaher hat sich mit anderen Sängern und Musikern zur Initiative
«Aufstehen für die Kunst» zusammengeschlossen, die mit dem Eilantrag

vor den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) ziehen will, wenn
die Kultur bei erneuten Lockerungen übergangen werden sollte. Studien
hätten gezeigt, dass bei Inzidenzwerten von 50 Corona-Infektionen pro
100 000 Einwohner in sieben Tagen sogar eine komplette Öffnung von
Opernhäusern und Konzertsälen mit vergleichsweise geringem Risiko
möglich sei, sagte Gerhaher, der auch Professor an der Münchner
Musikhochschule ist. Sie lange geschlossen zu halten, sei
«ungerechtfertigt».

Die Initiative, die laut Mitteilung auch von der Geigerin Anne-Sophie
Mutter, dem Opernsänger und Regisseur Rolando Villazón sowie dem
Dirigenten Kent Nagano unterstützt wird, fordert, dass Kunst und
Kultur in ihrer Bedeutung auf eine Stufe gestellt werden mit der
Versammlungs- und Religionsfreiheit. «Wir wollen eine
Gleichbehandlung.»

Sollte der Einzelhandel nach Beschlüssen der
Ministerpräsidentenkonferenz erneut öffnen dürfen, bevor dies auch
für Kultureinrichtungen gelte, solle der Eilantrag eingereicht
werden, sagte Gerhaher. «Wir wollen natürlich auch, dass die Pandemie
mit allen sinnvollen Mittel bekämpft wird», betonte er. «Aber wir
möchten auch, dass die Künste gemäß ihrer verfassungsmäßigen
Bedeutung behandelt werden.»