Land bereitet «Testen für alle» vor - Fast 40 000 Impfungen geplant

Sobald der Bund die Voraussetzungen erfüllt hat sollen den
Rheinland-Pfälzern kostenlose Corona-Schnelltests zur Verfügung
gestellt werden. Die Vorbereitungen laufen an. Das Land behauptet bei
der Impfquote seine gute Platzierung im Bundesvergleich.

Mainz (dpa/lrs) - Rheinland-Pfalz steht nach Angaben der
Landesregierung in den Startlöchern für die flächendeckende
Einführung von kostenlosen Corona-Schnelltests. Zuvor müsse jedoch
der Bund dafür sorgen, dass die Tests verfügbar seien und abgerechnet
werden können, teilte die Staatskanzlei am Freitag mit. Um ein
möglichst großes Angebot auf die Beine zu stellen, sollen für das
Projekt «Testen für alle» die Fieberambulanzen der Landkreise und
kreisfreien Städte als Teststationen genutzt, teils reaktiviert und
aufgerüstet werden. Weitere Teststationen sollen möglichst
flächendeckend über die örtlichen Freiwilligen Feuerwehren sowie
Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden organisiert und
geleitet werden.

Auch Apotheken, Arzt- und Zahnarztpraxen wurden zur Beteiligung an
den Schnelltests aufgerufen. Landesapothekerkammer, Kassenärztliche
Vereinigung und die Kassenzahnärztliche Vereinigung haben den Angaben
zufolge bereits ihre Unterstützung zugesagt. Darüber hinaus sollen
Großbetriebe, die über einen Betriebsarzt oder vergleichbare
Testmöglichkeiten verfügen, Schnelltests direkt in der Firma anbieten
können. Dafür stehe das Land in Kontakt mit der Landesvereinigung
Unternehmerverbände (LVU).

Mitarbeiter der Schnellteststationen sollen Anspruch auf eine
Schutzimpfung gegen das Coronavirus mit höchster Priorität erhalten.
Zudem würden die Laborkapazitäten in Rheinland-Pfalz ausgebaut, damit
jedes positive Schnelltest-Ergebnis direkt durch einen PCR-Test
überprüft werden könne, erklärte die Landesregierung.

Geleitet wird das Projekt «Testen für alle» von Detlef Placzek, dem
Präsidenten des Landesamtes für Soziales. Das Angebot der kostenlosen
Schnelltests solle mindestens so lange bestehen, bis Selbsttests
zugelassen und in ausreichender Menge verfügbar seien, hieß es.

In Rheinland-Pfalz sollen in der kommenden Woche knapp 40 000
Menschen ihre erste oder zweite Impfung gegen Corona erhalten. Wie
das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte, sind in den
Impfzentren, Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der
Eingliederungshilfe insgesamt 27 651 Erstimpfungen geplant. 10 895
Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer sollen ihren zweiten
Piks erhalten. Zudem sollen in der kommenden Woche weitere rund 1900
Dosen Impfstoff an neun Krankenhäuser geliefert werden, die
Mitarbeitern der Gruppe der höchsten Priorität verabreicht werden
sollen.

Rheinland-Pfalz liegt den Angaben zufolge (Stand Donnerstag) mit fast
290 000 Impfungen - knapp 170 000 Erstimpfungen und gut 120 000
Zweitimpfungen - weiterhin in der Spitzengruppe der Bundesländer. Bei
der Quote der erstgeimpften Bevölkerung weise das Robert
Koch-Institut (RKI) Rheinland-Pfalz als drittschnellstes Bundesland
aus, bei der Quote der Zweitimpfungen liege das Land auf Platz eins.

Gegen den Impfstoff von Astrazeneca gibt es vereinzelt Vorbehalte.
«Der Anteil der nicht wahrgenommenen Impftermine mit Astrazeneca in
den Impfzentren liegt aktuell bei unter zehn Prozent», sagte
Ministeriumssprecherin Stefanie Schneider. Das Präparat ist derzeit
nur für Menschen bis 65 Jahre zugelassen und wird daher Beschäftigten
angeboten, die aufgrund ihrer Tätigkeit zur Gruppe mit der höchsten
Priorität für Impfungen gehören, also etwa Mitarbeiter von Pflege-
und Rettungsdiensten.

Bei der Umsetzung der Corona-Hilfsprogramme des Bundes und des Landes
hat die Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz im
vergangenen Jahr knapp 94 000 Anträge mit einer Gesamthöhe von fast
790 Millionen Euro bewilligt. Das machte fast ein Drittel des
Gesamtgeschäfts aus, wie die landeseigene Bank am Freitag mitteilte.
Sie ist in Rheinland-Pfalz unter anderem für die Bewilligung und
Auszahlung von Corona-Soforthilfen zuständig.

Allein im ersten Halbjahr erteilte die ISB bei den Soforthilfen des
Bundes demnach gut 69 000 Zusagen in Höhe von insgesamt rund 543
Millionen Euro. «Das vergangene Jahr ist mit nichts vergleichbar»,
sagte ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer.