Ernst verteidigt Öffnung der Schulen - GEW fordert Lehrer-Impfung

Brandenburgs Bildungsministerin verteidigt vehement die
bevorstehende, erneute Öffnung der Grundschulen in der Pandemie. Doch
die Gewerkschaft GEW sieht große Risiken - und erhebt eine nicht neue
Forderung.

Potsdam (dpa/bb) - Die Öffnung der Grundschulen in Brandenburg für
den Wechselunterricht zwischen Schule und zuhause ab Montag ist nach
Ansicht von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) verantwortbar. «In
der Abwägung finde ich es richtig, mit der Schulöffnung nicht länger

zu warten, sondern ab Montag ja sehr vorsichtig zu beginnen», sagte
Ernst der «Märkischen Allgemeinen» (Freitag). «Die Kinder sitzen in

großen Abständen voneinander, wir haben zum Schutz auch die Maske
eingeführt.» Es sei eine «ganz harte Zeit» über viele Wochen gewe
sen,
die Schulen geschlossen zu halten.

Ernst, die derzeit Präsidentin der Kultusministerkonferenz ist,
verwies auch auf die steigende Zahl der Infektionsfälle mit
Virusvarianten. «In der Tat macht uns die Mutation Sorge», sagte sie.
Die Experten seien sich allerdings nicht einig, ob die
Corona-Infektionen in die Höhe schießen oder ob es mit den strengen
Regeln gelingt, auch die Varianten in den Griff zu bekommen.

Im ersten Corona-Lockdown im vergangenen Jahr hatte es bereits
Wechselunterricht gegeben - mit der Möglichkeit, an verschiedenen
Tagen zu wechseln oder während des Tages mit mehreren Schichten.
Unter den 915 Schulen in Brandenburg sind 463 Grundschulen. In den
Schulen gilt eine Pflicht für medizinische Gesichtsmasken, Schüler
unter 14 Jahren können eine Alltagsmaske tragen.

Der Hauptpersonalrat der Lehrkräfte in Brandenburg hatte vor Risiken
gewarnt, wenn der Wechselunterricht noch neben dem Präsenzunterricht
für Abschlussklassen startet. Er forderte unter anderem, täglich
FFP2- oder OP-Masken für alle Lehrer und Schüler zur Verfügung zu
stellen. Ministeriumssprecherin Ulrike Grönefeld sagte am Freitag,
300 000 Masken seien als Angebot für die Lehrkräfte beschafft worden.

Auch die Lehrergewerkschaft GEW forderte erneut einen besseren Schutz
der Lehrkräfte und Erzieherinnen in den Kitas. Diese müssten in die
Impfgruppe mit hoher Priorität aufgenommen werden und unverzüglich
ein Impfangebot erhalten, forderte der Landesvorsitzende Günther
Fuchs. «Die Kolleginnen und Kollegen sind mit der Wiederaufnahme der
Präsenzangebote einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt.»

Das Land bietet inzwischen Polizisten, die etwa bei Demonstrationen
eingesetzt sind, Beschäftigten im Gesundheitsdienst sowie Bewohnern
und Mitarbeitern von Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften einen
vorgezogenen Schutz an, weil genug Impfstoff des dritten Herstellers
Astrazeneca vorhanden ist, der nicht verfallen soll. Diese Impfungen
seien vorerst bis zum 26. Februar vorgesehen, sagte der Sprecher des
Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse. Bei den Polizisten geht es
nach Angaben des Innenministeriums zunächst um gut 1000 Kräfte, bis
zu 3000 Polizisten werden aber für vordringlich gehalten.

Die Zahl neuer Corona-Infektionen in Brandenburg ist nach einem
zwischenzeitlichen Anstieg wieder gesunken. Die Gesundheitsämter
hätten 289 neue Fälle gemeldet, teilte das Gesundheitsministerium am
Freitag mit. Am Donnerstag waren 390 neue Infektionen registriert
worden, vor einer Woche waren es 374. Weitere 19 Menschen starben im
Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Derzeit werden 584
Patienten wegen einer Covid-19-Erkrankung in Krankenhäusern
behandelt, vor einer Woche waren es noch 678.