Fastnacht «eingeschnellt» - Narren müssen mit Bußgeldern rechnen

Die Fastnacht im Zeichen von Corona ist zwar schon vorbei, könnte für
ein paar Narren am Bodensee aber noch ein Nachspiel haben.

Überlingen (dpa/lsw) - Weil sie die Fastnacht am Dreikönigstag
«eingeschnellt» haben, laufen gegen zwei Überlinger Narren
Ordnungswidrigkeitsverfahren. Die beiden hätten gegen die
Corona-Verordnung verstoßen, teilte die Stadt am Bodensee am Freitag
mit auf Anfrage mit. Weitere Details wollte eine Sprecherin nicht
nennen. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet.

«Ich bin entsetzt», sagte der Vorsitzende des Narrenzunft Hänsele,
Harald Kirchmaier, gegen den eines der beiden Verfahren eingeleitet
wurde. Er hatte am 6. Januar auf einem Supermarktparkplatz im
Überlingen mit einem weiteren Zunftmitglied die peitschenähnliche
Karbatschen geschwungen, mit der Narren symbolisch die Fastnacht
starten. Das «Einschnellen» sei eine jahrhundertealte Tradition, die
auch zu Pest-Zeiten, während der beiden Weltkriege und auch zur Zeit
der Spanischen Grippe gepflegt worden sei.

Er könne sich nur über die Stadt wundern, die ihm unter anderem
vorwerfe, das Haus ohne triftigen Grund verlassen zu haben und eine
Veranstaltung abgehalten zu haben. «Ich habe zu keiner Veranstaltung
aufgerufen und Abstand gehalten», so der «Hänselevater».

Auch anderen Mitgliedern der Hänsele-Zunft drohen Bußgeldverfahren.
Laut Polizei hatten sich 55 Narren vergangenen Samstagabend in der
Überlinger Innenstadt zum traditionellen Hänsele-Umzug getroffen und
200 Zuschauer damit angelockt. Die Beamten hatten Platzverweise
erteilt und die Faschingsfeier aufgelöst, wie eine Polizei-Sprecherin
erklärte. Die Stadt soll nun entscheiden, wie es in dieser Sache
weitergeht.