Kliniken haben finanzielle Sorgen trotz vieler Covid-19-Patienten

Eschborn (dpa/lhe) - Die Krankenhäuser in Hessen haben trotz hoher
Belastung durch Covid-19-Patienten finanzielle Sorgen. Die Hessische
Krankenhausgesellschaft kritisierte am Freitag eine geplante Änderung
im Krankenhausfinanzierungsgesetz. Dabei geht es darum, unter welchen
Voraussetzungen Kliniken Ausgleichszahlungen für Einnahmeausfälle in
der Corona-Pandemie erhalten.

Die geltenden Regelungen sähen einen Ausgleichsanspruch erst bei
einer 7-Tage-Inzidenz von 70 vor, erklärte Steffen Gramminger,
Geschäftsführender Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft.
«In den meisten hessischen Regionen wird dieser Inzidenzwert bereits
unterschritten, so dass die hessischen Krankenhäuser bereits heute
von der verlängerten Ausgleichsregelung nicht mehr erfasst sind.»

Dennoch hätten die Kliniken hohe Kosten. Die Intensivstationen seien
wegen der langen Behandlungsdauer von Covid-19-Patienten noch immer
voll. «Die Krankenhäuser können nicht im Normalbetrieb arbeiten, wie

dies vor der Pandemie möglich war. Aufgrund der zu ergreifenden
hygienischen Maßnahmen müssen beispielsweise Patientinnen und
Patienten in Einzelzimmern untergebracht werden.»

Zudem stellt die Krankenhausgesellschaft fest, «dass die Bevölkerung
unter dem Eindruck der Pandemie und der Lockdown-Maßnahmen der
Bundesregierung eine stationäre Behandlung vermeidet». Das sei nicht
nur gefährlich für die Patienten. Für die Krankenhäuser bedeute es

«jeden Monat massive Einnahmeausfälle, die wir ohne
Ausgleichsmechanismen aktuell nicht kompensieren können».

Die Pandemie zeige, so Gramminger, welche Auswirkung eine rein
leistungsorientierte Krankenhausfinanzierung habe. Es würden nur
Leistungen finanziert, nicht das Vorhalten von Kapazitäten. «Das wird
den Krankenhäusern und unserem Gesundheitssystem nun zum Verhängnis.»