Pakistanische Ärzte kritisieren Corona-Impfungen gegen Bezahlung

Islamabad (dpa) - In Pakistan hat der nationale Ärzteverband (PMA)
den Plan kommerzieller Corona-Impfungen kritisiert. «Die Regierung
könnte diese Entscheidung getroffen haben, um Impfungen zu
beschleunigen», sagte PMA-Vertreter Ashraf Nizami am Freitag. «Die
Idee, den privaten Sektor in die Impfung einzubeziehen, ist jedoch in
vielerlei Hinsicht fehlerhaft, auch in ethischer».

Die Regierung hatte privaten Unternehmen jüngst erlaubt, Impfstoffe
zu importieren und gegen Bezahlung zu impfen. Dies stieß in dem
südasiatischen Land jedoch auf Kritik. Impfungen gegen Geld könnten

zum Luxusgut werden, so der Vorwurf. In Pakistan leben nach einer
aktuellen Schätzung aus dem Finanzministerium etwa 40 Prozent der 220

Millionen Landesbewohner unter der Armutsgrenze. Besonders durch
die Corona-Pandemie sei die Armut in dem Land gestiegen.

Ein Labor in der Hauptstadt Islamabad hat nach Informationen aus
dem Gesundheitsministerium bereits Impfdosen des russischen
Corona-Impfstoffs Sputnik V bestellt. Dieser ist einer von vier
Impfstoffen mit Notfallzulassung, neben denen der chinesischen Firmen
Sinopharm und CanSino sowie des Vakzins von Astrazeneca.

Im Rahmen der weltweiten Impfstoff-Initiative Covax soll Pakistan
Anfang März zwei Millionen Impfdosen von Astrazeneca erhalten.
Bereits Anfang Februar hatte Pakistan eine halbe Million Impfdosen
von Sinopharm als Spende aus China erhalten. Bislang wurden annähernd
558 000 Infektionen und mehr als 12 500 Todesfälle im Zusammenhang
mit dem Virus nachgewiesen. Vermutet wird, dass die Dunkelziffer
deutlich höher ist.