Spahn rechnet mit Rückkehr zu regionalen Anti-Corona-Konzepten

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rechnet für die
kommenden Wochen mit regional klar differenzierten Corona-Konzepten
für mögliche Lockerungen oder notwendige Schutzauflagen. Bund und
Länder seien in den vergangenen Monaten «eine Zeit lang im
gemeinsamen Geleitzug» durch die Pandemie gegangen, aber dies werde
sich nun wieder weiter ausdifferenzieren, sagte der CDU-Politiker am
Freitag in Berlin. Dies sei nun auch für die Akzeptanz wichtig.

Spahn betonte, dass es bereits jetzt Landkreise gebe, in denen die
Zahl der Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche bei
unter zehn liege, anderswo sei die Inzidenz dagegen bei mehr als 200.
Aus diesem Grund hätten Bund und Länder kürzlich auch nicht genauer
definiert, ob Lockerungen etwa für den Einzelhandel an eine
landesweite oder gar bundesweite Inzidenz von unter 35 gekoppelt
werde.

Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), betonte,
dass die Pandemie von Anfang an lokal bekämpft wurde und dies auch so
bleiben werde. Schon jetzt zeigten die Zahlen aus einigen
Landkreisen, dass die Inzidenz 35 erreichbar sei.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sprach sich für
«kluge Lösungen» aus, die sich sowohl an den lokalen Inzidenzwerten
orientieren aber auch die Mobilität der Menschen einbeziehe, sowohl
auf kommunaler Ebene als auch über Bundesländergrenzen hinaus.