Biike im Internet - Corona macht auch vor Traditionen nicht halt
«Tjen di Biiki ön!» - Das traditionelle Biike-Brennen zieht am 21.
Februar normalerweise viele Einheimische wie Touristen an. Doch in
diesem Jahr ist corona-bedingt alles anderes. Eine Möglichkeit, eine
Biike zu erleben, gibt es aber.
Husum (dpa/lno) - Normalerweise leuchten entlang der nordfriesischen
Küste am 21. Februar vielerorts die traditionellen Biike-Feuer. In
diesem Jahr wird dies allerdings corona-bedingt nur in Ausnahmefällen
an wenigen Orten der Fall sein - und dann unter Ausschluss der
Öffentlichkeit. Damit die zahlreichen Biike-Liebhaber nicht nur unter
den Einheimischen nicht ganz ohne die Tradition auskommen müssen,
haben sich etwa die Verantwortlichen auf Sylt entschieden, ein
Biike-Feuer in Tinnum brennen zu lassen und es online beziehungsweise
auf Sylt1 im Fernsehen zu senden.
Die Reden auf Sylter Friesisch und Hochdeutsch werden vorher
aufgezeichnet und parallel zum Feuer übertragen, teilte die Sylt
Marketing mit. Die Feuerwehr wird das Feuer absichern, Zuschauer sind
nicht zugelassen. Der Kreis Nordfriesland erteilte für die Sylter
Biike eine Ausnahmegenehmigung.
Auf Amrum wird ebenfalls überlegt, die traditionellen Feuer brennen
zu lassen. Nach Angaben des Kreises ist aber nur eine extrem
reduzierte Biike angekündigt worden, die keine Veranstaltung ist und
deshalb auch keiner Ausnahmegenehmigung bedarf. Auf Amrum brennen
üblicherweise fünf Feuer. Auf Föhr wird nach Angaben des Amtes
Föhr-Amrum keine der normalerweise 21 Biiken brennen. Auch St.
Peter-Ording hat bereits früh - noch vor der Verlängerung des
Lockdowns - die Biike abgesagt.
Die Biike ist der älteste nordfriesische Brauch und gilt vielen
Friesen als «Nationalfest». Im Dezember 2014 wurde das Jahresfeuer
zum immateriellen Kulturerbe erklärt und besitzt damit eine
überregionale Dimension. Biike ist das friesische Wort für
«Feuerzeichen». Mittlerweile sind die flammenden Holzstöße in
normalen Jahren auch für Urlauber zu einem Anziehungspunkt geworden.