Bei Landtagswahl zeichnet sich große Zahl an Briefwählern ab

Schon seit Jahren wächst der Anteil der Briefwähler. Die
Corona-Pandemie verstärkt diesen Trend - wie sich wenige Wochen vor
der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz von Pfalz bis Westerwald zeigt.
Pirmasens spricht gar schon von einem «Briefwahl-Boom».

Mainz (dpa/lrs) - In Corona-Zeiten zeichnet sich ein großer Anteil an
Briefwählern bei der in wenigen Wochen anstehenden Landtagswahl in
Rheinland-Pfalz ab. In einer ganzen Reihe von Städte zeigt sich, dass
die Pandemie einen schon seit Jahren zu beobachtenden Trend weiter
antreibt.

Die Landeswahlleitung erklärte, der Anteil der Briefwähler sei bei
zurückliegenden Wahlen ständig gewachsen - und zwar seit
Briefwahlanträge nicht mehr begründet werden müssten. Bei der
Landtagswahl 2016 hätten bereits etwa 30 Prozent der Menschen auf
diese Weise ihre Stimme abgegeben. Für eine definitive Einschätzung
mit Blick auf den Urnengang am 14. März sei es aber noch zu
früh. «Der Versand der Wahlbenachrichtigungen dauert noch an, zudem
ist nicht unbedingt davon auszugehen, dass die Wahlberechtigten ihre
Anträge direkt nach Erhalt der Benachrichtigungen stellen», heißt es.


Doch so einiges deutet auf zahlreiche Briefwähler hin. Die
Landeshauptstadt Mainz hat beispielsweise nach eigenen Angaben bisher
etwa 40 000 Unterlagen zur Briefwahl versendet. Das entspreche einem
Wert von 27 Prozent der Wahlberechtigten. Bei der Landtagswahl 2016
habe der Anteil bei 25 Prozent gelegen, teilte ein Stadtsprecher mit.

Auch in Ludwigshafen ist das Votum per Briefwahl ein Thema. Nach
Angaben aus dem Rathaus sind dort bei der Landtagswahl etwa 101 000
Personen wahlberechtigt. Seit dem 8. Februar hätten bereits mehr
als 17 000 von ihnen Unterlagen zur Briefwahl angefordert. «Aktuell
geht die Wahlleitung davon aus, dass rund 30 000 bis 35 000 Frauen
und Männer in diesem Jahr die Alternative zum Urnengang nutzen
werden», teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Bei der
Landtagswahl 2016 hatten von insgesamt 65 000 Wählern 19 000 ihr
Votum per Briefwahl abgegeben.

In Koblenz teilte ein Stadtsprecher mit, dass bis zum vergangenen
Montag mehr als 20 300 Menschen entsprechende Anträge gestellt
hätten. Insgesamt seien 82 760 Frauen und Männer wahlberechtigt. Da

in Kaiserslautern die Wahlbenachrichtigungen erst Anfang der Woche
versendet wurden, lässt sich dort die Frage nach der Briefwahl
aktuell nur vage beantworten. Allerdings seien auch hier bereits über
1500 entsprechende Anträge über die Internetseite der
Stadt eingegangen, außerdem gingen bis zu 400 weitere Anträge
zur Briefwahl bisher via E-Mail und Brief ein.

«Zu Beginn gehen immer gehäuft Anträge ein. Eine Tendenz, wie viele
Menschen Briefwahl beantragen, können wir somit noch nicht geben»,
teilte ein Sprecher der Stadt mit. Gleichwohl sei die Zahl der
Briefwähler bei den Wahlen der vergangenen Jahre stetig gewachsen.
Insgesamt sind etwa 70 000 Menschen in der pfälzischen Stadt
wahlberechtigt.

In Trier haben bis Mitte dieser Woche etwa 12 200 Menschen die
Briefwahl beantragt bei insgesamt knapp 80 000 Wahlberechtigten in
der Stadt. Bei der Landtagswahl 2016 seien zu diesem Zeitpunkt etwa
2500 Anträge registriert worden, bei der Bundestagswahl 2017 lag die
Zahl der Anträge 25 Tage vor der Abstimmung bei 4080. 

Die Stadt Pirmasens zählt knapp drei Wochen vor dem Urnengang 3760
Anträge auf Briefwahl, das seien 12,3 Prozent aller Wahlberechtigten.
Bei der vergangenen Landtagswahl 2016 hätten im Vergleich dazu
insgesamt 18,4 Prozent der wahlberechtigten Pirmasenser ihre Stimme
per Brief abgegeben. In einer Mitteilung vom Freitag hieß es: «Die
Corona-Pandemie sorgt für einem Briefwahl-Boom.» Oberbürgermeister
Markus Zwick (CDU) sagte: «Nutzen Sie die kontaktlose Möglichkeit der
Briefwahl. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum
Gesundheitsschutz.»