Regierungschef Müller: Impfstoff nicht verfallen lassen

Berlin (dpa/bb) - Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller
(SPD) will nach einem Bericht des «Tagesspiegel» verhindern, dass
Astrazeneca-Impfdosen in der Hauptstadt ungenutzt bleiben. «Ich werde
nicht zulassen, dass Zehntausende Impfdosen in unseren Schränken
lagern, wenn sich gleichzeitig Millionen Menschen bundesweit sofort
damit immunisieren lassen würden», sagte Müller dem «Tagesspiegel
».
Wer den Impfstoff nicht wolle, habe damit erst einmal seine Chance
vertan, so der SPD-Politiker. «Wir werden den Impfstoff dann anderen
anbieten.»

Der Regierunschef will sich laut Bericht schnell mit den anderen
Bundesländern auf das Vorgehen verständigen. Es müsse geprüft werde
n,
welche Gruppen als nächstes mit Astrazeneca geimpft werden könnten.
Müller schlägt demnach Angebote für Lehrkräfte, Erzieher, Polizei u
nd
Feuerwehr vor. Aber auch Impfungen für den Einzelhandel und für
Mitarbeiter im Nahverkehr seien denkbar. «Diese Berufsgruppen haben
täglich Hunderte Kontakte.»

Im Impfzentrum Tegel, das Astrazeneca anbietet, ist die Nachfrage mit
rund 5000 Immunisierungen bisher laut Gesundheitsverwaltung «etwas
hinter den Erwartungen» zurückgeblieben. Am Mittwoch hatte die
Verwaltung mitgeteilt, es gebe keinen Anlass, aufgrund der
Erfahrungen mit Astrazeneca die vorgesehebe Impfreihenfolge zu
ändern.

Der Impfstoff von Astrazeneca wird in Deutschland bisher nur bis zum
Alter von 65 Jahren empfohlen. Die Vorbehalte gegen das Präparat sind
aus Sicht von Wissenschaftlern unbegründet.