Estlands Regierung beschließt neue Corona-Beschränkungen

Tallinn (dpa) - Estlands Regierung hat angesichts steigender
Corona-Zahlen neue Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie
beschlossen. In dem baltischen EU-Land sind künftig Veranstaltungen
in Innenräumen untersagt. Damit müssen die bislang noch eingeschränkt

geöffneten Freizeit-, Kultur-, und Unterhaltungsstätten dichtmachen.
Auch der Schulbetrieb - ausgenommen für die Klassen 1 bis 4 - bleibt
auf Fernunterricht umgestellt. Die neuen Corona-Regeln gelten
zunächst bis Ende März. Dies teilte Ministerpräsidentin Kaja Kallas
am Donnerstag auf der Regierungspressekonferenz in Tallinn mit

Veranstaltungen im Freien bleiben auf Beschluss des Kabinetts für bis
zu zehn Personen weiter erlaubt. Auch gastronomische Betriebe dürfen
offen bleiben und wie bisher bis zur Hälfte der verfügbaren Plätze
vergeben. Künftig müssen sie aber bereits um 18.00 Uhr schließen.
Auch der Außer-Haus-Verkauf ist weiter möglich. Einkaufszentren
müssen selbst zusätzliche Beschränkungen einführen.

Die neuen Regeln ersetzen die erst zu Wochenbeginn eingeführten
strikteren Corona-Maßnahmen. «Wir müssen Infektionsketten brechen»,

begründete Kallas den Regierungsbeschluss. «Aus diesem Grund haben
wir keine andere Wahl, als neue Beschränkungen festzulegen.»

In Estland hatten die täglichen Corona-Infektionszahlen zuvor einen
neuen Höchststand seit Beginn der Pandemie erreicht. Nach Angaben der
Gesundheitsbehörde in Tallinn wurden am Donnerstag 1 154 positive
Tests binnen 24 Stunden verzeichnet. Gesundheitsexperten hatten schon
gewarnt, dass Estland vor einem düsteren März und April steht.

Estland mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern kämpft seit dem Herbst
mit einer steigenden Zahl an Neuinfektionen und weist aktuell nach
Angaben der EU-Behörde ECDC eine der höchsten Infektionsraten in
Europa auf. In dem Ostseestaat wurden insgesamt bislang insgesamt
fast 62 000 Fälle erfasst. 567 Menschen starben an dem Virus.