Lockdown soll bis Mitte März bleiben - kleinere Lockerungen

Thüringen liegt bundesweit weiterhin an der Spitze bei der
Sieben-Tage-Inzidenz. Dennoch sieht eine geplante Verordnung
Lockerungen vor. In ihren Grundzügen bleibt es aber beim Lockdown -
bis voraussichtlich Mitte März.

Erfurt (dpa/th) - Die Thüringer müssen sich auf voraussichtlich noch
wochenlang anhaltende Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie
einstellen. Eine geplante Verordnung sieht eine Verlängerung des
Lockdowns mit Kontaktbeschränkungen und Ladenschließungen bis Mitte
März vor, wie aus einer Auflistung der Grundzüge der Verordnung des
Gesundheitsministeriums hervorgeht. Allerdings enthält sie auch
Lockerungen. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz, also dem Wert der
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern und sieben Tagen, liegt
Thüringen bundesweit weiter an der Spitze.

Fahrschulen sollen der Verordnung nach wieder öffnen dürfen und auch
Prüfungen durchführen können. Friseure sollen ab 1. März ihre Diens
te
wieder anbieten und Baumschulen, Gartenmärkte, Gärtnereien- und
Floristikbetriebe öffnen können.

Bei den Kontaktbeschränkungen sind Lockerungen für Familien geplant.
Mitglieder des eigenen Haushaltes und Menschen, für die ein Sorge-
oder Umgangsrecht besteht, sollen sich treffen dürfen. Außerdem soll
eine weitere Person aus einem fremden Haushalt dabei sein dürfen -
Kinder bis einschließlich drei Jahren werden nicht mitgezählt.
Weiterhin sind auch fest organisierte familiäre Betreuungsgruppen
möglich - für Kinder unter zwölf Jahren (bislang nur bis sechs
Jahren) und aus maximal zwei Haushalten.

Die Verordnung soll am Freitag in Kraft treten und bis 15. März
gelten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sei es aber
jederzeit möglich, die Geltungsdauer bei Bedarf auch zu verkürzen.
Die Unterzeichnung und Verkündung der Verordnung war am Donnerstag
geplant.

In Thüringen ist das Infektionsgeschehen weiterhin stärker als in
allen anderen Bundesländern. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am
Donnerstag im Freistaat nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI)
und der Staatskanzlei bei 119,5 (Vortag: 111,6). Der Bundeswert lag
dagegen bei 57,1. Thüringen ist derzeit das einzige Bundesland mit
einem Inzidenzwert über 100.

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) erklärte, man
habe bereits viel erreicht, die Infektionszahlen seien deutlich
gesunken. «Das große Ziel war und ist jedoch, dass die
Gesundheitsämter den erheblichen Mehraufwand wieder gut stemmen
können; Infektionsketten müssen wieder nachvollziehbar sein»,
erklärte Werner. Dieses Ziel sei noch nicht erreicht. Auch die vielen
tödlichen Krankheitsverläufe seien besorgniserregend. «Wir müssen
daher - gerade mit Blick auf die sich ausbreitenden Virusmutationen -
weiter wachsam bleiben. Alle geplanten Öffnungen müssen behutsam
erfolgen», so Werner.

Wie bereits zuvor bekannt wurde, sind auch Lockerungen im
Bildungssektor geplant. Ab Montag sollen Grundschulen und
Kindergärten im eingeschränkten Regelbetrieb wieder öffnen. Die
Klassen fünf und sechs sollen ab 1. März folgen, die restlichen
ebenfalls - sofern es das Infektionsgeschehen zulässt.