WHO-Spezialist verwirft Chinas These vom Einschleppen des Coronavirus

Genf (dpa) - Die von China immer wieder verbreitete These, dass das
Coronavirus 2019 womöglich über Tiefkühlkost aus dem Ausland
eingeschleppt wurde, ist für Experten der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) vom Tisch. Das machte Peter Ben Embarek am Donnerstag in Genf
deutlich. Er leitete das von der WHO bestellte Expertenteam zur
Untersuchung des Ursprungs der Pandemie, das im Januar nach China
reiste. Die Hypothese, dass das Virus seinerzeit über gefrorene
Lebensmittel aus dem Ausland nach China eingeschleppt worden sein
könnte, ist «nicht etwas, dass wir anschauen», sagte Embarek.

Die seit Monaten propagierten chinesischen Thesen mit den
Tiefkühlprodukten hatte der Leiter der chinesischen Wissenschaftler
in dem Team, Liang Wannian, bei einer Pressekonferenz zum Abschluss
der Reise am 9. Februar erneut ausführlich dargestellt.

Nach Angaben von Embarek stellt allenfalls sich die Frage, ob das
Virus im vergangenen Jahr neu über Tiefgefrorenes in China
eingeschleppt wurde - zu einer Zeit, als das Virus in aller Welt
verbreitet war und es Ausbrüche in Lebensmittelfabriken gab, es in
China aber praktisch ausgelöscht war. So etwas wäre aber ein überaus

seltenes Phänomen, betonte er. Die chinesischen Kollegen hätten trotz
intensiver Suche nur sehr wenige mit Viren belastete Produkte
gefunden.

2019 sei die Lage ganz anders gewesen. Damals sei das Virus nicht in
der Welt verbreitet gewesen und es habe keine Ausbrüche in
Lebensmittelfabriken in anderen Ländern gegeben. «Deshalb ist die
Hypothese, dass das Virus auf diesem Weg nach China importiert wurde,
nicht etwas, das wir anschauen», sagte er. Vielmehr werde der lokale
Handel mit Tiefkühlprodukten geprüft, die auf dem Huanan-Markt
gehandelt wurden. Eine Frage sei, ob das Virus womöglich aus Südchina
auf den Markt kam - viele Tiefkühlprodukte, die dort gehandelt
wurden, stammten aus Südchina, so Embarek.