Gesundheitsexperten warnen vor weiterer Ebola-Ausbreitung in Afrika

Conakry (dpa) - Der erneute Ebola-Ausbruch in den afrikanischen
Staaten Guinea und Kongo bedroht nach Ansicht der panafrikanischen
Gesundheitsbehörde Africa CDC auch benachbarte Länder. «Er stellt
eine ernstzunehmende Bedrohung dar», sagte der Leiter der Africa CDC,
John Nkengasong, am Donnerstag bei einer Video-Konferenz. Er treffe
auf Länder, die schon im Kampf gegen die Corona-Pandemie arg in
Mitleidenschaft gezogen worden seien. Von einer doppelten
Herausforderung sprach auch der für Afrika zuständige WHO-Direktor
Matshidiso Moeti.

Die betroffenen Länder seien diesmal allerdings besser aufgestellt
als noch vor fünf Jahren, meinte er. Beim letzten Ausbruch in
Westafrika gab es zwischen 2014 bis 2016 in Guinea, Liberia und
Sierra Leone 28 000 Fälle und 11 310 Tote.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte ebenfalls vor dem Risiko
einer Ausbreitung der gefährlichen Ebola-Krankheit, da die betroffene
zweitgrößte Stadt Guineas - Nzérékoré - an einem wichtigen
Verkehrsknotenpunkt mit Verbindungen nach Liberia und der
Elfenbeinküste liege. «Bisher wurden aber noch keine Kontakte
gemeldet, die in Nachbarländer gereist sind», so die WHO. In Guinea
starben nach den CDC-Angaben bisher sechs Menschen an der Krankheit.
Betroffen ist vor allem die Stadt Nzérékoré. Unter den acht
bestätigten Fällen sei aber auch einer in der Hauptstadt Conakry.

Eine Ebola-Infektion führt meist zu hohem Fieber und inneren
Blutungen und endet sehr oft tödlich. Die Behörden wollen mit den
Erfahrungen des Ausbruchs von 2014 sowie der Corona-Pandemie die neue
Ebola-Epidemie zügig stoppen. Die Bevölkerung wisse nun zudem auch um
die Risiken der Pandemie und reagiere entsprechend, so Nkengasong.

Im Osten Kongos wurde ein fast zwei Jahre dauernder Ebola-Ausbruch
mit 2299 Toten im vergangenen Juni für beendet erklärt, doch Anfang
Februar wurde dort ein neuer Fall registriert. Dies ist der
inzwischen zwölfte Ausbruch von Ebola im Kongo. Nach den jüngsten
Zahlen von WHO und CDC gab es in den Städten Biena und Katwa nun
insgesamt zwei Tote und vier bestätigte Fälle.