Pandemie lässt Zahl der Unfallopfer in Bayern auf Rekordtief sinken

Auf Bayerns Straßen ist in der Pandemie deutlich weniger los. So hat
es auch seltener gekracht. Sorgen bereiten aber nach wie vor die
Radler und Motorradfahrer.

München (dpa/lby) - Die Zahl der Verkehrstoten in Bayern hat ein
Rekordtief erreicht. 484 Menschen sind 2020 bei Verkehrsunfällen im
Freistaat ums Leben gekommen. Das sind 57 Unfallopfer weniger als
2019 - und so wenige wie noch nie seit Beginn der
Unfallaufzeichnungen vor mehr als 65 Jahren, betonte Bayerns
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag in München.

Überhaupt verzeichnete die Polizei vergleichsweise wenig Unfälle. Im
vergangenen Jahr krachte es 345 411 Mal auf Bayerns Straßen, das sind
17,1 Prozent weniger als 2019. Auch die Zahl der Verletzten ging im
Vergleich zum Vorjahr um 14,8 Prozent auf 57 179 zurück. «Das ist zu
einem großen Teil auf die Corona-Beschränkungen zurückzuführen, den
n
es waren deutlich weniger Verkehrsteilnehmer auf den Straßen
insgesamt einfach unterwegs», erklärte Herrmann.

Statt ins Auto stiegen im Corona-Jahr viele auf das Fahrrad. Die Zahl
der Radunfälle nahm den Angaben nach um 9,6 Prozent auf 19 212 zu.
«Auffällig ist: Radfahrer waren bei rund 40 Prozent der
Radverkehrsunfälle allein beteiligt», sagte Herrmann. Mehr als die
Hälfte aller anderen Unfälle hätten Radler selbst verursacht - weil
sie entgegen der erlaubten Fahrtrichtung, zu schnell oder betrunken
fuhren.

Sorge bereitet auch die Zahl der tödlichen Motorradunfälle in Bayern
vergangenes Jahr. Obwohl es 13 Prozent weniger Unfälle mit
Motorrädern gab, stieg die Zahl der Toten um mehr als 11 Prozent.
«Mehr als jeder vierte getötete Verkehrsteilnehmer in Bayern war mit
dem Motorrad unterwegs», sagte Herrmann.

Weil Kinder und Jugendliche in Bayern wochenlang daheim lernen
mussten, ging die Zahl der Unfälle auf dem Schulweg im vergangenen
Jahr laut Ministerium um 36,7 Prozent auf 411 zurück. Insgesamt sank
die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern um 10,3 Prozent.

Raser lassen sich laut Herrmann von der Corona-Pandemie offenbar
nicht einbremsen. 31 Prozent der Unfälle passierten wegen zu hoher
Geschwindigkeit, zwei Drittel der Unfallopfer starben deswegen. «Zu
schnelles Fahren ist immer noch die Hauptunfallursache für tödliche
Verkehrsunfälle.» Oft hätten Unfallfahrer auch die Vorfahrt
missachtet oder seien von der Straße abgekommen, weil sie abgelenkt
oder müde waren.

Dieses Jahr soll die Polizei noch mehr die Geschwindigkeit sowie
Alkohol, Drogen und Ablenkungen im Verkehr überprüfen. «Besonders
wichtig ist mir, den Radverkehr noch sicherer zu machen. Dazu gehören
auch verstärkte Kontrollen - vor allem von Radl-Rowdies, aber auch
von Autofahrern, die keine Rücksicht auf Radler nehmen», kündigte
Herrmann an. Auch die Situation für Motorradfahrer und Fußgänger soll

verbessert werden.