Landwirte erwarten wieder Saisonarbeiter

Hannover (dpa/lni) - Die Landwirtschaftsbetriebe in Niedersachsen
erwarten in den nächsten Wochen wieder Tausende von
Saisonarbeitskräften auf den Höfen. Genaue Zahlen gibt es nach
Angaben des Landesbauernverbandes Landvolk Niedersachsen nicht, aber
eine Schätzung von rund 44 000 Helfern aus dem Jahr 2016 sei auch
heute noch aktuell, sagte eine Sprecherin am Donnerstag in Hannover.
Sie arbeiten im Gartenbau, im Ackerbau oder im Obstanbau.

Unterdessen gibt es Streit um die Sozialversicherungspflicht der
Arbeitskräfte. Wie im vergangenen Jahr soll mit Rücksicht auf die
erschwerten Reisebedingungen während der Corona-Pandemie die
70-Tage-Regelung wieder auf 115 Tage ausgeweitet werden. Für diese
Zeit soll die Beschäftigung von der Sozialversicherungspflicht
entbunden werden.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund lehnt eine Verlängerung der
sozialversicherungsfreien Beschäftigung für ausländische Saisonkräf
te
in der Landwirtschaft allerdings ab. «Wenn wir in der Saisonarbeit
nicht ebenso dramatische Zustände wie in der Fleischindustrie wollen,
müssen Erntehelfer besser geschützt werden», sagte Anja Piel,
Vorstandsmitglied des DGB, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

«Unsere landwirtschaftlichen Betriebe, auf denen Saisonarbeits- und
Hilfskräfte arbeiten, sind keine Schlachtbetriebe», sagte hingegen
Landvolk-Vizepräsident Ulrich Löhr. Wegen der in wenigen Wochen
beginnenden Erntesaison auf den Spargelfeldern drängen die Landwirte
auf eine schnelle Entscheidung zur Verlängerung.