Bildungsgewerkschaft fordert mehr Schutzausrüstung an Schulen

Wochenlang gab es für sie nur Home-Schooling oder Notbetreuung, nun
beginnt für die Schüler der ersten bis sechsten Klasse bald der
Wechselunterricht. Die Schulen sind dafür nicht ausreichend
ausgestattet, kritisiert die GEW.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Mit Blick auf die Rückkehr zahlreicher
Klassen an die hessischen Schulen am kommenden Montag fordert die
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mehr Schutzausrüstung.
Es fehlten Filter- und Lüftungsanlagen, sagte Roman George, Referent
für Bildungspolitik bei der GEW Hessen, der Deutschen Presse-Agentur.
Einige Schulträger verweigerten dies grundsätzlich. Dass nun die
Klassen 1 bis 6 in einem Wechselmodell Präsenz- und Fernunterricht
erhielten, sei zu begrüßen, hätte aber schon viel früher umgesetzt

werden sollen. Es fehlten dazu auch weiterhin Personal und klare
Regelungen für die Notbetreuung.

Das Land Hessen habe, da es seit Dezember bis zur Klasse 6 lediglich
die Präsenzpflicht ausgesetzt habe, den Eltern die Entscheidung
überlassen, ob ihre Kinder die Schule besuchen. Viele
Grundschulklassen seien deshalb in den vergangenen Wochen trotz
Corona-Lockdowns mehr als halb voll gewesen. Im ersten Lockdown sei
die Gruppe der berechtigten Eltern dagegen klar eingegrenzt worden.
«Das würde helfen, Kontakte zu reduzieren», sagte George.

20 bis 30 Prozent der Schüler hätten nach Schätzungen inzwischen
große Lücken, für sie sei es besonders wichtig, in den
Präsenzunterricht zurückzukehren. Sie sollten in den Phasen, in denen
ihre Mitschüler zuhause seien, Förderung in Kleingruppen erhalten.
Einige Schulen böten dies an, anderswo werde dies wegen
Personalmangels nicht gelingen. Die GEW schlägt vor, hier auch
Lehramtsstudierende einzusetzen. Ferien zu verlegen oder ausfallen zu
lassen, sei keine Lösung.

Probleme gebe es weiterhin mit dem ins Schulportal eingebundenen
Videokonferenzsystem, das nicht störungsfrei laufe, sowie mit der
Computerausstattung vieler Kinder. «In einigen Familien gibt es nur
Smartphones, damit kann man aber nicht beim Unterricht mitmachen»,
sagte George. Zwar habe das Land einige Tausend Endgeräte
angeschafft, viele davon seien aber noch nicht ausgegeben worden, da
Administratoren fehlten, die sie gebrauchsfertig machen könnten.

Einen Wechselunterricht fordert die GEW auch für die
Abschlussklassen, die derzeit Präsenzunterricht hätten. Sie würden
auf zwei Räume aufgeteilt und von nur einer Lehrkraft unterrichtet.
«So sind sie die Hälfte der Zeit doch alleine, haben aber ein
größeres Risiko für eine Ansteckung», sagte George. «Ein geregelt
es
Wechselmodell für alle von Anfang an wäre sinnvoller gewesen.»