RKI: Bundesländer melden zunehmend Fälle von Corona-Varianten

Berlin (dpa) - Die Bundesländer berichten dem Robert Koch-Institut
(RKI) zunehmend von Nachweisen und Verdachtsfällen von ansteckenderen
Corona-Varianten. In Deutschland sind seit Jahresbeginn durch das
Meldesystem 4071 Fälle der in Großbritannien entdeckten Mutante
B.1.1.7 bekannt geworden. Das geht aus einem am Mittwochnachmittag
veröffentlichten RKI-Bericht hervor (Datenstand: 15. Februar). Die
Fälle stammen demnach aus allen 16 Bundesländern. Wesentlich
seltener, insgesamt 347 Mal, meldeten Bundesländer einen Verdacht auf
die südafrikanische Variante B.1.351; mehrere Bundesländer meldeten
noch keinen solchen Fall.

Das RKI stellt in seinem Bericht die Ergebnisse verschiedener
Erhebungen getrennt voneinander dar. Eine davon beruht auf
dem Meldesystem der Bundesländer. Das RKI weist darauf hin, dass
verschiedene Überwachungssysteme und auch das Meldesystem die derzeit
im Fokus stehenden Varianten noch nicht vollständig erfassten. Daher
könnten die Zahlen aus verschiedenen Systemen noch deutlich
auseinandergehen. Auch zwischen den berichteten Daten der
Landesbehörden und dem RKI könne es Diskrepanzen geben. In der
Vielzahl der Fälle sei keine vollständige Erbgutanalyse
(Gesamtgenomsequenzierung) gemacht worden, heißt es.

Kernaussagen des RKI-Berichts hatte Bundesgesundheitsminister Jens
Spahn (CDU) am Mittwochvormittag vorgestellt: Demnach stieg der
Anteil der in Großbritannien entdeckten Variante binnen zwei Wochen
von knapp 6 auf mehr als 22 Prozent. Diese Angabe bezieht sich auf
Stichproben aus dem Zeitraum 8. bis 14. Februar, längst nicht alle
positiven Corona-Tests in Deutschland werden auf Varianten
untersucht. Folgeerhebungen plant das RKI in den Kalenderwochen 8 und
10, wie es im Bericht heißt. Das Institut wertete auch noch weitere
Datenquellen aus.

Die britische Virusvariante gilt nach Schätzungen als um mindestens
35 Prozent ansteckender als frühere Formen. Es wird auch anhand
der Erfahrungen von Ländern wie Dänemark schon länger befürchtet,

dass der Anteil der Variante auch in Deutschland rasch und deutlich
steigen wird. Das gilt als Risiko für Lockerungen.