Wegen Virusvariante: Nächtliche Ausgangsbeschränkungen in Flensburg

Erstmals greift die Landesregierung in der Corona-Pandemie zu
Ausgangsbeschränkungen. Sie gelten ab Samstag in Flensburg. Außerdem
sind dort vorerst private Treffen verboten. Die Lage in der Stadt
gebe «Anlass zu großer Sorge», sagt Ministerpräsident Günther.

Flensburg (dpa/lno) - Wegen des starken Corona-Infektionsgeschehens
gelten für Flensburgs Einwohner von Samstag an eine Woche lang
nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Sie betreffen die Zeit von 21.00
Uhr bis 5.00 Uhr, wie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am
Mittwoch in Kiel ankündigte. Zudem sind in der Fördestadt vorerst
private Treffen untersagt. Beide Regelungen gelten zunächst für eine
Woche, mit der Option einer Verlängerung um weitere sieben Tage.

In fast allen Regionen Schleswig-Holsteins gingen die
Infektionszahlen zurück, sagte Günther. «Wir haben aber eine
Sonderlage in der Stadt Flensburg und dem Kreis Schleswig-Flensburg.»
Vor allem die Infektionszahlen in der Stadt Flensburg gäben «Anlass
zu großer Sorge».

Nach Gesprächen mit der Stadt und dem Kreis wurde entschieden, dass
die bereits verschärften Corona-Regeln in Flensburg bereits ab
Donnerstag auch im Kreis gelten. Beispielsweise ist dann auch dort
Einkaufen nur noch allein möglich. Außerdem gilt eine Maskenpflicht
auf Spielplätzen. Allerdings sei eine Wirkung der verschärften Regeln
in Flensburg «bisher ausgeblieben», sagte Günther.

Zudem sollen die Grundschulen ihm zufolge im Kreis
Schleswig-Flensburg ab Montag nicht wieder in den Präsenzunterricht
wechseln. In den Grundschulen und auch in den Kitas werde es «erstmal
auf Sicht» nur Notbetreuung geben.

Mittlerweile rangiert die Stadt Flensburg an der dänischen Grenze mit
181,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen auf
Platz sieben der deutschen Kreise und kreisfreien Städte. Für den
Kreis Schleswig-Flensburg sprach Günther von einer «steigenden
Tendenz in Richtung 100». Aktuell betrage der Wert 85. Als Ursache
der Entwicklung wird die Verbreitung der in Großbritannien entdeckten
Variante B.1.1.7 vermutet.

Auch bundesweit breitet sich die in Großbritannien entdeckte Variante
des Coronavirus schnell aus. Nach neuen Daten des Robert
Koch-Instituts (RKI) stieg ihr Anteil an den untersuchten positiven
Proben binnen zwei Wochen von knapp 6 auf mehr als 22 Prozent, wie
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte.