Guterres ruft zu globalem Corona-Impfplan auf

Zehn Länder haben 75 Prozent aller Covid-Impfungen gemacht - aber 130
Länder noch nicht einmal eine einzige Dosis. UN-Generalsekretär
Guterres ruft nun zum Handeln auf, auch im Interesse von Ländern wie
Deutschland.

New York (dpa) - UN-Generalsekretär António Guterres hat einen
weltweiten Impfplan gegen die Corona-Pandemie verlangt. An die
Adresse der großen Industrie- und Schwellenländer appellierte er am
Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat: «Ich glaube, die G20 sind gut
aufgestellt, um eine Notfall-Taskforce einzurichten, die einen
solchen globalen Impfplan erstellt und dessen Umsetzung und
Finanzierung koordiniert.» Daran müssten alle Länder teilnehmen, die

Kapazitäten zur Entwicklung oder Herstellung von Impfstoffen haben.
An diesem Freitag beraten die sieben großen Industrienationen (G7).

Guterres betonte, dass eine weltweite Impfstrategie im eigenen
Interesse der Industrienationen liege. «Wenn sich das Virus wie ein
Lauffeuer im globalen Süden ausbreiten darf, mutiert es immer wieder.
Neue Varianten könnten übertragbarer und tödlicher werden und
möglicherweise die Wirksamkeit aktueller Impfstoffe und Diagnostika
gefährden.» Bislang haben den Vereinten Nationen zufolge zehn Länder

75 Prozent aller Impfdosen verabreicht - 130 Nationen dagegen noch
kein einziges der begehrten Mittel.

Die von Großbritannien organisierte Sitzung zielte darauf ab, die
Verteilung von Impfstoffen in Konfliktgebieten voranzutreiben. Dafür
bringt London einen Resolutionsentwurf in den Sicherheitsrat ein.
Damit soll die Impfung von 160 Millionen Menschen gewährleistet
werden, die aufgrund von Konflikten und politischer Instabilität
gefährdet sind. Außenminister Dominic Raab sagte, die weltweite
Verteilung der Impfstoffe müsse «die Schwächsten einschließen -
einschließlich derer, die in Flüchtlingslagern oder in
kriegsgeschüttelten Konfliktgebieten leiden».

Auch die Direktorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore,
forderte dafür eine globale Feuerpause. Für die USA versicherte
Außenminister Antony Blinken, sein Land arbeite mit allen Partnern
zusammen, um den Zugang zu den Impfstoffen zu verbessern.