Fickenscher: Flensburger Corona-Fälle gehen auf Personalfirma zurück

Kiel/Flensburg (dpa/lno) - Das aktuelle Corona-Geschehen in Flensburg
ist nach Ansicht des Leiters der Landesmeldestelle
Schleswig-Holstein, Helmut Fickenscher, ursprünglich vor allem auf
Aktivitäten einer größeren Personalvermittlungsfirma zurückzuführ
en.
«Diese haben mehrere größere Betriebe im Raum Flensburg und auch in
Dänemark betroffen», sagte der Kieler Infektionsmediziner am Mittwoch
der Deutschen Presse-Agentur. «Und das hat sich in der Bevölkerung in
Flensburg und in angrenzenden Gebieten des Kreises
Schleswig-Flensburg fortgesetzt.» Betroffen seien vor allem Menschen
im Umfeld infizierter Beschäftigter dieser Firmen.

Flensburg rangiert mittlerweile mit 181,9 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen auf Platz sieben der Kreise und
kreisfreien Städte in Deutschland. Die in Großbritannien entdeckte
Variante B1.1.7 wurde am 15. Januar erstmals in der Fördestadt
nachgewiesen und hat sich seitdem rasant ausgebreitet. Am Mittwoch
(Stand 11.00 Uhr) betrug die Zahl der vordiagnostizierten Meldungen
283 Fälle.

Vorteilhaft sei die im Vergleich geringe Größe Flensburgs, sagte der
Professor. «Das Gesundheitsamt ist dort sehr aktiv und sehr
kompetent.» Er rechne damit, dass sich das Infektionsgeschehen
effizient eingrenzen lasse. «Denn es macht einen sehr großen
Unterschied, wie groß ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt ist.»

In kleinen Kommunen könnten «auch recht kleine Häufungen schon
ungeheure Effekte auf die gemeldete Inzidenzzahl haben». Rechne man
ein paar wenige Ausbrüche raus, falle die Inzidenz deutlich geringer
aus. Einen Zusammenhang mit dem deutsch-dänischen Grenzverkehr sieht
Fickenscher bisher nicht.