Vielzahl mutierter Viren macht Flensburg Sorgen

Flensburg (dpa/lno) - In Flensburg ist ein Großteil der
Corona-Neuinfektionen auf eine Virus-Variante zurückzuführen. Sie
mache mittlerweile etwa ein Drittel aller seit Mitte Januar
bestätigten Fälle aus, sagte ein Stadtsprecher am Mittwoch. In der
Stadt geht man davon aus, dass die Variante in Situationen übertragen
werden, in denen das Original-Virus vorher nicht so schnell
übertragen wurde. Die Virusvariante sei deutlich ansteckender und
gefährlicher, sagte der Stadtsprecher. Einen einzigen Ausbruchsherd
gebe es nicht, dass Virus sei in allen Stadtteilen und an
verschiedensten Stellen. «Es ist beunruhigend.»

Flensburg rangiert mittlerweile mit 181,9 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen auf Platz sieben der Kreise und
kreisfreien Städte in Deutschland. Vor zwei Monaten hatte die
Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt noch bei 53 gelegen.

Die in Großbritannien entdeckte Variante B1.1.7 wurde am 15. Januar
erstmals in der Fördestadt nachgewiesen und hat sich seitdem rasant
ausgebreitet. Bereits am 29. Januar schrieb die Stadt in ihrem
Lagebericht von 39 bestätigten Nachweisen und 53 Verdachtsfällen. Am
Mittwochvormittag (Stand 11.00 Uhr) betrug die Zahl der
vordiagnostizierten Meldungen 283 Fälle.

Auch bundesweit ist die Virusvariante auf dem Vormarsch. Nach neuen
Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) stieg ihr Anteil an den
untersuchten positiven Proben binnen zwei Wochen von knapp 6 Prozent
auf mehr als 22 Prozent, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) am Mittwoch in Berlin sagte.

Aufgrund der Lage hat Flensburg die Corona-Regeln bereits vor einigen
Tagen verschärft. So darf etwa nur noch eine Person pro Haushalt
einkaufen gehen. Auch die Besuchsregeln in Alten- und Pflegeheimen
wurden verschärft. Schulen und Kindergärten öffnen zunächst nicht.