Erster Corona-Impfstoff im Gazastreifen eingetroffen

Gaza/Tel Aviv (dpa) - In dem von der islamistischen Hamas
beherrschten Gazastreifen können in Kürze Impfungen gegen das
Coronavirus beginnen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums traf
am Mittwoch die erste Impfstofflieferung in dem Küstengebiet ein -
2000 Dosen des aus Russland stammenden Präparats Sputnik.

Die Spende der russischen Regierung wurde von der Palästinensischen
Autonomiebehörde (PA) aus dem Westjordanland in den Gazastreifen
geliefert. Für den Transport war eine Erlaubnis Israels nötig. Ein
Vertreter aus dem israelischen Sicherheitsapparat sagte, die
Lieferung sei auf Ersuchen der Palästinenserbehörde und mit
Genehmigung von politischer Seite genehmigt worden.

Eine Impfstofflieferung hatte nach palästinensischen Angaben bereits
am Sonntag im Gazastreifen eintreffen sollen. Die Palästinenser
warfen Israel vor, den Transport zu blockieren. Israel hatte 2007
eine Abriegelung des Gazastreifens verschärft, die von Ägypten
mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Maßnahme mit
Sicherheitserwägungen. Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU
als Terrororganisation eingestuft.

Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen hatte mit Blick auf den
Impfbeginn eine Registrierungskampagne gestartet. Alle Impfwilligen
werden gemäß eines Kriterienkatalogs in eine Warteliste einsortiert.
Vorrang haben demnach medizinisches Personal, Ältere und Menschen mit
chronischen Erkrankungen.

Im Gazastreifen leben etwas mehr als zwei Millionen Menschen auf sehr
engem Raum unter teilweise miserablen Bedingungen und bei schlechter
medizinischer Versorgung. Seit Beginn der Pandemie wurden in dem
Gebiet fast 54 000 Infektionen und 538 Todesfälle registriert. Die
Infektionszahlen hatten im Herbst massiv zugenommen. Zeitweise fiel
rund jeder dritte Coronatest positiv aus, das Gesundheitssystem war
nahe der Belastungsgrenze. Die Hamas führte daraufhin strenge
Restriktionen ein. Die Zahlen fielen, Lockerungen sind in Kraft.