Tschechische Regierung warnt vor Verschlechterung der Corona-Lage

Prag (dpa) - Der tschechische Gesundheitsminister Jan Blatny hat an
die Menschen in seinem Land appelliert, sich verantwortungsvoll zu
verhalten und die Corona-Schutzmaßnahmen einzuhalten. Wenn man der
Übertragung des Virus nicht gemeinsam Einhalt gebiete, werde die
Situation «in zwei bis drei Wochen» im ganzen Land wie in den
Hotspots aussehen, warnte der Mediziner am Mittwoch. Es sei eine
Anstiegswelle zu beobachten, die sich von Westen kommend nach Osten
ausbreite. Die Regierung hatte die Bezirke Cheb, Sokolov und Trutnov
weitgehend von der Außenwelt abgeschottet. Der Minister schloss nicht
aus, dass man mit weiteren Hotspots ähnlich verfahren werde.

Das Gesundheitssystem als Ganzes nähere sich seinem Limit, sagte
Blatny. Im zeitweise stark überlasteten Stadtkrankenhaus der
Grenzstadt Cheb (Eger) habe sich die Lage indes verbessert und sei
nun «unkritisch». Am Mittwoch meldeten die Behörden 12 486 neue
Corona-Fälle innerhalb von 24 Stunden - so viele an einem Tag wie
seit Anfang Januar nicht mehr. Seit Pandemiebeginn gab es mehr als
eine Million nachgewiesene Infektionen und 18 596 Todesfälle.

Trotz der Risiken hat sich Industrie- und Handelsminister Karel
Havlicek für eine Öffnung der Geschäfte ab nächster Woche
ausgesprochen, verbunden mit einer FFP2-Maskenpflicht für das
Personal. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. «Es gibt
Ansichten, dass Lockerungen wie die Öffnung der Geschäfte absoluter
Wahnsinn wären», sagte Regierungschef Andrej Babis der Agentur CTK.