Mikrobiologe: Winterwetter unterstützt Kampf gegen Corona in Athen

Athen (dpa) - Die starken Schneefälle und niedrigen Temperaturen der
vergangenen Tage könnten helfen, die Corona-Zahlen im Großraum Athen
zu senken. «Wir haben die Hoffnung, dass der Lockdown wegen des
kalten Wetters noch besser wirkt - die Menschen blieben zu Hause, es
gab weniger Bewegung, weniger Kontakte», sagte der griechische
Mikrobiologe Alkiviadis Vatopoulos am Mittwoch dem Fernsehsender
Skai.

Der strenge Lockdown, der seit einer Woche für den Großraum Athen
gilt, könnte jedoch trotzdem noch verlängert werden, glaubt
Vatopoulos. «Das wäre gesundheitlich gesehen sicherer.»

Ursprünglich hatte die griechische Regierung den Lockdown für die
rund 4 Millionen Einwohner des Großraums Athen bis zum 28. Februar
angekündigt. Allerdings ist die Zahl der Neuinfektionen noch nicht so
stark gesunken wie erhofft. Am Dienstag meldete die griechische
Gesundheitsbehörde für ganz Griechenland mit seinen rund 11 Millionen
Einwohnern 1121 neue Fälle binnen 24 Stunden.

Die Zahl der aktiven Fälle sei damit seit verganener Woche von rund
10 000 auf rund 15 400 gestiegen, sagte die Chefin der griechischen
Impfkommission, Maria Theodoridou. Auch sie sprach davon, dass es
nicht unwahrscheinlich sei, dass der Athener Lockdown noch in den
März hinein verlängert werden könnte.

Im Vergleich zu anderen EU-Staaten ist die durchschnittliche Zahl der
Neuinfektionen gemessen an der Bevölkerung zwar niedrig, doch das
griechische Gesundheitssystem steht vor allem im Großraum Athen stark
unter Druck. Ein Großteil der Intensivbetten ist bereits belegt. Mit
einer Entlastung durch die aktuellen Lockdown-Maßnahme rechnen die
Fachleute erst gegen Ende der Woche.

In Athen herrscht Maskenpflicht; Geschäfte, Tavernen und Cafés sind
geschlossen. Die Bürger dürfen nur zur Arbeit, Lebensmittel
einkaufen, zum Arzt gehen oder sich körperlich betätigen. Bei jedem
Gang vor die Tür müssen sie eine entsprechende SMS an den Zivilschutz
senden. Diese SMS werden bei zahlreichen Polizeikontrollen auch
kontrolliert und bei Nichteinhaltung der Maßnahmen werden Bußgelder
von 300 Euro pro Person verhängt.