Kroatien bemüht sich um Anschaffung von russischem Impfstoff

Zagreb (dpa) - Nach Ungarn bemüht sich Kroatien als zweites EU-Land
im Kampf gegen die Corona-Pandemie um den russischen Impfstoff
Sputnik V. «Wir haben diplomatische Kontakte geknüpft», sagte
Gesundheitsminister Vili Beros am Mittwoch im öffentlich-rechtlichen
Fernsehen HRT. «Es ist nur eine Ausweitung der Anstrengungen der
Regierung, allen Bürgern unentgeltlich einen Impfstoff zur Verfügung
zu stellen.»

Wichtig seien lediglich zwei Kriterien, fügte Beros hinzu: die
Wirksamkeit und die Sicherheit. Sputnik V ist derzeit in der EU nicht
zugelassen. Die kroatische Arzneimittelbehörde Halmed könne
gegebenenfalls eine Notzulassung erteilen. Dies sei nach EU-Recht
möglich, insbesondere wenn der Impfstoff innerhalb der EU knapp sei.
«Jeder sucht nach seinem eigenen Weg», sagte Beros.

Der Minister wollte sich nicht näher dazu äußern, in welchen Mengen
Kroatien den russischen Impfstoff bestellen möchte. Das
Nachrichtenportal jutarnji.hr berichtete am Mittwoch unter Berufung
auf Quellen im Umkreis von Ministerpräsident Andrej Plenkovic, dass
es sich um mindestens eine Million Dosen handeln würde. Damit könnten
500 000 Menschen geimpft werden. Kroatien hat vier Millionen
Einwohner.

Als bisher einziges EU-Land verabreicht Ungarn den Impfstoff Sputnik
V. Bisher wurden aber erst wenige Bürger damit geimpft. Ungarn
bestellte in Russland zwei Millionen Dosen, die über die nächsten
Monate geliefert werden sollen. Darüber hinaus plant das Donauland
auch den Einsatz von Millionen Dosen des Vakzins des chinesischen
Unternehmens Sinopharm.