Abstinenz und Verzicht für das Klima - Fasten in Corona-Zeiten

Berlin (dpa) - Fasten in Corona-Zeiten - reichen nicht schon Abstand,
Maske und Lockdown, um sich in Verzicht zu üben? In der sieben Wochen
langen Zeit der Entsagung, die an diesem Aschermittwoch startet und
bis Ostersonntag (4. April) geht, rufen die Kirchen auch in Berlin
und Brandenburg wie immer nach Karneval dazu auf, der Tradition der
inneren Einkehr zu folgen. Im Mittelpunkt steht dabei das
«Klimafasten».

Mit der Initiative sollten die Menschen dazu angeregt werden,
Überflüssiges über Bord zu werfen, heißt es in dem gemeinsamen Aufr
uf
der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und des
Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Über sieben Wochen lang
sollen die Fastenden dabei anders einkaufen, unterwegs sein, weniger
Energie und Wasser verbrauchen, um so einen Beitrag zur Bewahrung der
Schöpfung zu leisten.

Ute Rosenbach vom katholischen Diözensanrat erklärte zum Auftakt, die
Fastenzeit sei auch ein Appell, den Klimaschutz nicht länger
aufzuschieben. In einer Broschüre und Online geben die Kirchen Tipps
für die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks.

Zum Thema startet im Berliner Dom eine Vortragsreihe, coronabedingt
ohne direktes Publikum. Den Auftakt macht an diesem Sonntag (21.
Februar) Dompredigerin Petra Zimmermann zum Thema «Nach der
Sintflut». Am 28. Februar folgt die Klimaschutzaktivistin Luisa
Neubauer («Fridays for Future»). Die Gottesdienste mit Gesang und
Orgelmusik werden jeweils auf der Internetseite des Doms
berlinerdom.de live übertragen.

Fasten haben bereits ohnehin viele Menschen in ihren Jahresablauf
aufgenommen. Das geht jedenfalls aus einer neuen Untersuchung der
Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor. Demnach haben knapp zwei Drittel
der Deutschen schon mindestens einmal bewusst für längere Zeit auf
Genussmittel oder Konsumgüter verzichtet. Das sei der höchste Wert in
der inzwischen zehnjährigen Erhebung und ein Anstieg um 25 Prozent
seit 2012.

An erster Stelle stehe laut der repräsentativen Forsa-Umfrage dabei
der Alkoholverzicht, gefolgt von Süßigkeiten und Fleisch. Digitale
Medien und Internetkonsum wollen dagegen weniger Menschen als im
Vorjahr reduzieren.