Drosten: Weiter auch auf Impfstoff von Astrazeneca bauen

Berlin (dpa) - Der Virologe Christian Drosten hält den derzeit
vieldiskutierten Corona-Impfstoff von Astrazeneca unverändert für ein
wichtiges Instrument im Kampf gegen die Pandemie. Es gebe keinen
Grund, in Deutschland nicht mit dem Mittel zu arbeiten, sagte der
Charité-Virologe im Podcast «Coronavirus-Update» vom Dienstag bei
NDR-Info.

Wenn er sich die öffentliche Diskussion um diesen Impfstoff anschaue,
habe er den Eindruck, dass vieles falsch verstanden worden sei.
Drosten sprach sich dafür aus, hierzulande unbedingt auch auf den
nach seiner Einschätzung «sehr guten» Astrazeneca-Impfstoff zu bauen.


«Wir müssen alles dransetzen, jetzt so schnell wie möglich in der
Breite zu impfen», bilanzierte der Virologe. «Die Impfstoffe, die wir
haben, die sind extrem gut gegenüber dem, was man erwarten konnte. Es
gibt immer irgendwo ein Haar in der Suppe und manche schauen da mit
dem Vergrößerungsglas drauf.» Das solle man nicht tun. Wichtig sei,
dass die Impfstoffe das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs
minimierten.

Kürzlich war bekannt geworden, dass der Astrazeneca-Impfstoff bei
einer zunächst in Südafrika entdeckten Variante wohl weniger vor
milden und schweren Verläufen von Covid-19 schützt. In Südafrika ist

eine geplante Impfaktion mit dem Impfstoff daher kurzfristig
ausgesetzt worden.

Drosten hält für Deutschland allerdings vielmehr die Variante aus
Großbritannien (B.1.1.7) für relevant, wie er erläuterte. Deren
Anteil wachse hierzulande, ebenso wie in anderen Ländern. B.1.1.7
bedeute aber laut einer Studie keinen Nachteil für die Schutzwirkung
des Astrazeneca-Impfstoffs.