Ministerium betrachtet Astrazeneca-Impfstoff-Vorbehalte mit Sorge

Der Astrazenica-Impfstoff wird zur Zeit vielen Rettungskräften
gespritzt. Wegen möglicher Personalausfälle wegen Nebenwirkungen
empfiehlt das Ministerium inzwischen, die Mitarbeiter nach und nach
zu impfen. Dennoch sei es «kein Impfstoff zweiter Klasse».

Düsseldorf (dpa/lnw) - Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca stößt
offenbar auch in Nordrhein-Westfalen auf gewisse Akzeptanzprobleme.
Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium berichtete am
Dienstag, es habe einzelne Hinweise erhalten, dass die
Impfbereitschaft mit Blick auf Astrazeneca bislang tendenziell
verhalten ist. Das Ministerium betrachte dies mit Sorge.

«Der zugelassene Impfstoff von Astrazeneca ist kein Impfstoff zweiter
Klasse. Der Impfstoff zeigt eine gute Wirksamkeit und eine gute
Verträglichkeit, um schwere Erkrankungen mit SARS-CoV 2 zu
verhindern», betonte ein Ministeriumssprecher. Die Impfverordnung des
Bundes sehe derzeit vor, dass allen Menschen unter 65 Jahren, denen
aufgrund der Priorisierung ein Impfangebot gemacht werde, dieser
Impfstoff angeboten werden solle.

Aufgrund der derzeit begrenzten Impfmengen bestehe zurzeit leider
noch nicht die Möglichkeit, sich den Impfstoff auszusuchen, betonte
das Ministerium. Grundsätzlich stehe es aber jedem frei, auf einen
eventuell zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung stehenden
Impfstoff zu warten. «Wann dies der Fall sein wird, kann derzeit
nicht gesagt werden», betonte der Sprecher.

Das Gesundheitsministerium empfiehlt aktuell, wegen möglicher
Personalausfälle die Mitarbeiter der Rettungsdienste in kleinen
Gruppen nach und nach gegen Corona zu impfen. «Im Rahmen der
fachlichen Beurteilung vor Ort sollte geprüft werden, wie die
Belegschaft einer Einrichtung zeitlich gestaffelt sinnvoll geimpft
wird, um größere Personalausfälle zu verhindern», sagte eine
Ministeriumssprecherin der «Rheinischen Post» (Dienstag) und der
Deutschen Presse-Agentur. Nach dem Abklingen der Symptome könnten
anschließend weitere Teile der Belegschaft geimpft werden.

Mitarbeiter der Rettungsdienste sowie weitere Angestellte und Ärzte
der Priorisierungsstufe 1 im Alter unter 65 Jahren werden seit
einigen Tagen in den Impfzentren mit dem Impfstoff von Astrazeneca
geimpft. «Grundsätzlich sind die auftretenden Nebenwirkungen bekannt
und ein Zeichen für die gewünschte Gegenreaktion des Körpers»,
erläuterte die Ministeriumssprecherin. Sie entsprächen als relativ
häufig vorkommende, aber mild verlaufende und schnell vorübergehende
Symptome den Hinweisen in der Fachinformation.

In Dortmund hatten sich nach der Impfung von Feuerwehrleuten am
Donnerstag rund 25 Prozent krank gemeldet, wie eine Sprecherin der
Stadt auf Anfrage erklärte. «Es sind wohl bei einigen Feuerwehrleuten
Nebenwirkungen aufgetreten.» Darauf sei man aber wegen möglicher
Impfreaktionen und auch aufgrund der Erfahrungen in anderen Kommunen
eingestellt gewesen. Die Feuerwehr sei weiter einsatzfähig gewesen.

Auch die Stadt Düsseldorf hat nach dem Bericht der «Rheinischen Post»

bereits reagiert: «Durch ein abgestimmtes Terminmanagement wird
sichergestellt, dass die Mitarbeitenden der einzelnen Standorte über
mehrere Tage verteilt ihre Impfung erhalten und dadurch die
Einsatzfähigkeit des Rettungsdienstes der Landeshauptstadt
nicht beeinträchtigt ist», sagte ein Stadtsprecher der Zeitung.