Mexiko will Impfstoff-Ungleichheit im UN-Sicherheitsrat anprangern

Mexiko-Stadt (dpa) - Mexiko will den ungleichen Zugang zu
Coronavirus-Impfstoffen auf der Welt im UN-Sicherheitsrat zur Sprache
bringen. Länder, in denen Impfstoffe hergestellt werden, hätten hohe
Impfraten, sagte der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard am
Dienstag. In Lateinamerika und der Karibik hingegen gebe es weit
weniger Impfdosen. Das sei ungerecht. Mexiko, derzeit ein
nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrats, werde das Thema daher
auf Anordnung von Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador am
Mittwoch dort einbringen.

Als erstes Land Lateinamerikas hatte Mexiko an Heiligabend seine
Impfkampagne begonnen. Seitdem sind allerdings erst rund 750 000
Dosen verabreicht worden. Eingesetzt wurde lange nur das Vakzin des
Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Konzerns Pfizer - die
Liefermengen fielen wegen der Umbauten im belgischen Pfizer-Werk
Puurs allerdings viel geringer aus als erwartet. Vier weitere
Impfstoffe sind in Mexiko inzwischen zugelassen - darunter zwei
chinesische und das russische Präparat Sputnik V. Mexiko gehört auch
zu den ärmeren Staaten, die im Rahmen der weltweiten Covax-Initiative
Impfstoffe erhalten sollen.

Das nordamerikanische Land - mit rund 126 Millionen Einwohnern auf
Platz zehn weltweit - hat bislang mit rund 175 000 Todesfällen in der
Corona-Pandemie nach den USA und Brasilien die drittmeisten offiziell
registriert. Die wahre Zahl dürfte allerdings noch weit höher sein,
da in Mexiko äußerst wenig auf das Coronavirus getestet wird und die
sogenannte Übersterblichkeit sehr hoch ist. Im vergangenen Jahr
starben nach Regierungsangaben rund 327 000 mehr Menschen in Mexiko
als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019.