Land will bei Impfkampagne aufholen und Terminvergabe verbessern

Niedersachsen drückt bei der Impfkampagne aufs Gas: Es soll weniger
Impfstoff zurückgelegt werden, und eine gestufte Terminvergabe soll
das Generve um Warteschlangen in der nächsten Runde beenden. In den
50 Impfzentren wird unterdessen die Kapazität hochgefahren.

Hannover (dpa/lni) - Niedersachsen will die vielkritisierte
Impfkampagne gegen das Corona-Virus beschleunigen und die
Terminvergabe erheblich verbessern. Vom Biontech/Pfizer-Impfstoff
sollten künftig nur noch 20 bis 25 Prozent der Lieferung für die
spätere Zweitimpfungen zurückgestellt werden, erklärte der Leiter des

Krisenstabs, Heiger Scholz, am Dienstag. Damit werde das Land mit den
Erstimpfungen schneller vorankommen. Mit dem Einsatz der bislang
zurückgestellten 96 000 Dosen könne Niedersachsen die Impfquote auf
etwa 3,9 Prozent erhöhen und im Bundesländervergleich aufholen.

Bis Anfang April werde die Impfung der ersten Prioritätsgruppe
abgeschlossen, sagte Scholz. Das sind die über 80-Jährigen sowie
Personal in Kliniken und Heimen. Anschließend beginnen die Impfungen
für die zweite Prioritätsgruppe, insgesamt rund zwei bis drei
Millionen Menschen in Niedersachsen, wozu die 70 bis 79-Jährigen,
Menschen mit Vorerkrankungen sowie bestimmte Berufsgruppen gehören.
Um einen erneuten Ansturm auf die Terminvergabe mit langen
Wartelisten zu vermeiden, sollen Betroffene in Etappen zum
Vereinbaren eines Impftermins eingeladen werden.
Mecklenburg-Vorpommern und Bremen etwa hätten mit so einem Vorgehen
gute Erfahrungen gesammelt.

Für das Ausweiten der Impfkampagne sieht Niedersachsen die 50
Corona-Impfzentren im Land dabei gut gerüstet. «Wir haben angewiesen,
die Kapazität hochzufahren», sagte Scholz. Menschen mit gravierenden
Vorerkrankungen sollten in Schwerpunkt-Impfpraxen geimpft werden, die
in Fachpraxen eingerichtet werden sollen, die die Betroffenen ohnehin
regelmäßig aufsuchen. Für Berufsgruppen wie etwa die Polizei sollten

in den Zentren Impfzeiträume geschaffen werden, in denen komplette
Einrichtungen auf einen Schlag geimpft werden könnten.

Derzeit sei der Betrieb der Impfzentren bis Jahresmitte beauftragt,
teilte das Innenministerium mit. Im Zuge der Einrichtung der
Impfzentren sei bereits eine Verlängerungsoption bis zum Ende des
Jahres berücksichtigt worden. Eine Entscheidung über einen
verlängerten Betrieb der Impfzentren stehe derzeit noch nicht zur
Diskussion. Dies werde vom Infektionsgeschehen sowie der Zulassung
weiterer Impfstoffe, die geringere Anforderungen an Transport und
Lagerung haben, abhängig gemacht werden, hieß es aus dem Ministerium.

Überrascht reagierte der Krisenstab auf das vermehrte Auftreten von
Nebenwirkungen beim Einsatz des Astrazeneca-Impfstoffs. Teils habe es
einen höheren Anteil von Krankmeldungen nach der Impfung gegeben,
sagte Scholz. Niemand habe aber mit Komplikationen in eine Klinik
gemusst. Letztlich seien die grundsätzlich erwartbaren Nebenwirkungen
ein positives Zeichen - man sehe, dass der Impfstoff wirkt.