«Der Lockdown wirkt»: Erste Corona-Lockerungen in Schweinfurt

Schweinfurt/Tirschenreuth (dpa/lby) - Spitzenreiter und Schlusslicht
zugleich ist der Freistaat Bayern mit den bundesweit höchsten und
niedrigsten Inzidenzwerten. Mit 309,5 neuen Ansteckungen pro 100 000
Einwohner binnen einer Woche weist Tirschenreuth weiterhin die
meisten Corona-Neuinfektionen im Bundesgebiet auf, wie den Zahlen des
Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag zu entnehmen ist. Die
unterfränkische Stadt Schweinfurt hat mit 5,6 neuen Ansteckungen pro
100 000 Einwohner binnen einer Woche den niedrigsten Wert im ganzen
Bundesgebiet. Die Stadt reagierte mit ersten Lockerungen und will ab
Mittwoch die Masken-Pflicht in der Innenstadt aufheben.

Man genieße die fallenden Zahlen jedoch mit Vorsicht, betonte eine
Sprecherin. Eine vorzeitige Öffnung des Einzelhandels käme nicht
infrage. «Das wäre fatal», sagte sie. Zu groß sei das Risiko, einen

«Einkaufstourismus» zu provozieren.

«Vom Saulus zum Paulus» schrieb vor einigen Tagen eine Lokalzeitung
in Schweinfurt, denn im Oktober galt die unterfränkische Stadt als
ein Corona-Hotspot. Die Stadt reagierte mit einem Alkoholverbot,
Masken-Pflicht in der Öffentlichkeit und strengeren
Kontaktbeschränkungen. Die bayernweite Besucherregelung in Alten- und
Pflegeheimen wurden von der Stadt auch auf Krankenhäuser und
Einrichtungen, in denen eine medizinische Versorgung erfolgt,
ausgeweitet. Diese Regelung soll Mittwoch aufgehoben werden. Nur in
Alten- und Pflegeheimen bleibt die Besuchsbeschränkung.

Einen wesentlichen Unterschied in der Umsetzung der Maßnahmen machte
die Stadt im Vergleich zu anderen Kommunen den Angaben nach nicht.
«Der Lockdown wirkt, das sieht man auch am Rückgang der Zahlen für
ganz Deutschland», sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU).
«Das macht Hoffnung, dass wir die Corona-Pandemie bald bezwingen und
in die Normalität zurückkehren können.»

Nach Tirschenreuth liegen die höchsten Inzidenzwerte in Bayern in
Wundsiedel (236,7) und der Stadt Hof (207,3). In der Landeshauptstadt
München lag die Sieben-Tage-Inzidenz am vierten Tag in Folge unter
40.

Die Gesundheitsämter in Bayern haben laut RKI binnen eines Tages 553
Corona-Neuinfektionen gemeldet. Innerhalb von 24 Stunden wurden 81
neue Todesfälle im Freistaat im Zusammenhang mit Corona verzeichnet,
wie aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervorging. Die
Sieben-Tage-Inzidenz lag im Freistaat demnach bei 57,9. 

Im Bayern gab es dem RKI zufolge bisher insgesamt 421 792
Covid-19-Fälle. 11 773 Menschen starben nach der Virusinfektion.