Eltern nehmen Grundschul-Öffnung an: Nur wenige Kinder abgemeldet

Leipzig (dpa/sn) - Die Wiedereröffnung der Grundschulen in Sachsen
haben die Eltern mit großem Interesse angenommen. Lediglich 3,72
Prozent der Eltern haben ihre Kinder coronabedingt oder aus anderen
Gründen abgemeldet und sie von der Schulpflicht befreit, wie der
Sprecher des Landesamts für Schule und Bildung, Roman Schulz, am
Dienstag auf Anfrage mitteilte. «Die hohe Zahl der Eltern, die ihre
Kinder in die Grundschule schicken, sehen wir mit Respekt und Demut.»
Dies sei ein riesiger Vertrauenzuschuss für die Schulen.

Mit Einschränkungen und erhöhten Hygienemaßnahmen hatte am Montag in

Sachsen nach rund zwei Monaten Lockdown der Unterricht für 151 000
Grundschüler begonnen. Schulz verwies darauf, dass die Grundschulen
bereits Erfahrung mit der Wiedereröffnung nach dem ersten Lockdown im
Mai 2020 hätten. Unter anderem sehen die Konzepte einen gestaffelten
Einlass, versetzte Pausen und einen durch Absperrband unterteilten
Schulhof vor.

Die Wiederöffnung erfolgt im eingeschränkten Regelbetrieb: Die Kinder
werden dafür in festen und strikt voneinander getrennten Gruppen
betreut und sollen sich möglichst nicht begegnen. Eine Maskenpflicht
im Unterricht gibt es nicht, allerdings müssen Schüler und Lehrer im
Eingangsbereich sowie im Schulgebäude eine medizinische Maske tragen.
Auch regelmäßiges Lüften gehört zum Hygienekonzept.

Die Gewerkschaft GEW hatte die Eröffnung mit Blick auf die
Ausbreitung der Mutationen hingegen als zu früh kritisiert, auch die
Lehrer sahen der Wiedereröffnung mit gemischten Gefühlen entgegen.
Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hatte angekündigt, die Zahl der
Infektionen genau im Blick zu behalten: Wenn der Inzidenzwert im
Landkreis, also die Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen
sieben Tagen, an fünf aufeinanderfolgenden Tagen über 100 liegt,
müssen Schulen und Kitas wieder schließen.

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Dienstag eine
Sieben-Tage-Inzidenz von 68,4. Die Entwicklung stagniere ein Stück
weit, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag
nach der Kabinettssitzung. Vor einer Woche lag der Wert noch bei
91,3.

Nach der Stadt Leipzig (43,7) hat auch die Landeshauptstadt Dresden
(47,1) den wichtigen Schwellenwert von 50 unterschritten. Chemnitz
(50,7) liegt noch knapp darüber. Drei der zehn Landkreise im
Freistaat sind bei der Inzidenz dreistellig: der Landkreis Leipzig
mit 119,7, der Vogtlandkreis mit 115,5 und der Landkreis Sächsische
Schweiz-Osterzgebirge mit 106,7.