Montgomery gegen Astrazeneca-Impfung bei medizinischem Personal

Berlin (dpa) - Medizinisches Personal und Pflegekräfte sollten nach
Ansicht des Vorsitzenden des Weltärztebundes, Frank Ulrich
Montgomery, nicht mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers
Astrazeneca geimpft werden. Der Impfstoff sei zwar genauso sicher wie
die anderen. «Doch die geringere Wirksamkeit lässt sich nicht
wegdiskutieren», sagte Montgomery der «Rheinischen Post» (Mittwoch).

«Daher halte ich es für geboten, Menschen mit hohem Infektionsrisiko,
zu denen medizinisches Personal oder Pflegekräfte gehören, mit besser
wirksamen Vakzinen zu impfen.» Er habe Verständnis für medizinisches

Personal, dass sich nicht mit dem Astrazeneca-Impfstoff impfen lassen
wolle.

Jüngere Menschen mit wenigeren Kontakten und einem geringeren Risiko
für schwere Verläufe könnten hingegen von Astrazeneca profitieren,
sagte Montgomery weiter. Er forderte: «Es muss eine
Auswahlmöglichkeit der Impfstoffe für die Menschen geben, damit die
Impfbereitschaft hoch bleibt.» Leider habe der Impfstoff von
Astrazeneca ein Imageproblem, und es sei «genau die Verunsicherung
aufgetreten, die alle vermeiden wollten.»

Zuletzt hatte es Berichte über eine geringere Wirksamkeit des
Astrazeneca-Vakzins gegen neu aufkommende Virusvarianten gegeben. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt jedoch weiterhin den
Einsatz des Impfstoffs. In Deutschland hat die Impfkommission das
Vakzin des britisch-schwedischen Konzerns nur für unter 65-Jährige
empfohlen. Während die Mittel von Moderna und Biontech eine
Wirksamkeit von 94 und 95 Prozent haben, sind es bei Astrazeneca nach
einer neuen Studie nach der ersten Impfung 76 Prozent und nach der
zweiten bis zu 82 Prozent.