Impfaffäre in Halle - OB Wiegand setzt Pressekonferenzen aus

Halle (dpa/sa) - Seit Monaten hat Halles Oberbürgermeister Bernd
Wiegand (parteilos) jeden Tag eine Pressekonferenz zum aktuellen
Stand der Corona-Krise gegeben - damit ist nun erst einmal Schluss.
Grund sei das zuletzt nur noch geringe Interesse am Infektions-,
Test- und Impfgeschehen, teilte die Stadt am Dienstag kurz vor dem
üblichen Termin um 13.00 Uhr mit. Die Corona-Lage in der Stadt habe
sich seit Anfang Februar außerdem deutlich entspannt.

Zuletzt hatten nicht die Corona-Zahlen, sondern die vorgezogenen
Impfungen Wiegands und mehrerer Mitglieder von Stadtrat und
Katastrophenstab im Mittelpunkt der Konferenzen gestanden. Am 6.
Februar hatte Wiegand die vorgezogenen Impfungen eingeräumt. In den
vergangenen Tagen gab es immer wieder Widersprüche zwischen seinen
Angaben sowie den Angaben beteiligter Stadträte und
Kranenhaus-Mitarbeiter.

Am Montag hatte die Stadt angekündigt, auf Fragen zu den vorgezogenen
Impfungen erst wieder einzugehen, sobald der Stadtrat vollständig
informiert sei. Das hatte vor allem bei Journalisten für Kritik
gesorgt. In den Tagen zuvor hatte der OB die Journalisten teilweise
für ihre Fragen kritisiert, statt sie zu beantworten.

Die täglichen Pressekonferenzen hatten nach Angaben der Stadt mit
Ausnahme der Weihnachtsfeiertage seit dem 13. Oktober stattgefunden.
Schon zu Beginn der Pandemie hatte es die täglichen Schalten gegeben,
zunächst vom 15. März bis zum 8. Mai. Im Sommer hatte Wiegand dann je
nach Nachrichtenlage spontan zu Pressekonferenzen eingeladen. So will
es die Stadt auch in den kommenden Wochen halten.