Laschet: Nicht immer neue Grenzwerte erfinden

Stuttgart (dpa) - Der neue CDU-Bundesvorsitzende Armin Laschet hat
sich eindringlich gegen eine Bevormundung der Bürger im Kampf gegen
die Corona-Pandemie ausgesprochen. «Populär ist glaube ich immer noch
die Haltung, alles verbieten, streng sein, die Bürger behandeln wie
unmündige Kinder», sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräside
nt
am Montagabend beim digitalen Neujahrsempfang des
baden-württembergischen Landesverbands des CDU-Wirtschaftsrats. Das
trage aber nicht auf Dauer, sagte Laschet. Man müsse das Virus und
seine Mutationen zwar ernst nehmen. Aber man müsse zu einer
abwägenden Position zurückkommen. Kinder, die monatelang nicht in
Schule oder Kita gehen, erlitten vielleicht Schaden fürs ganze Leben.

Laschet warnte vor einem zu einseitigen Fokus auf den Inzidenzwert.
«Man kann nicht immer neue Grenzwerte erfinden, um zu verhindern,
dass Leben wieder stattfindet», sagte er. «Wir können unser ganzes
Leben nicht nur an Inzidenzwerten abmessen.» Man müsse all die
anderen Schäden etwa für die Gesellschaft und die Wirtschaft genauso
im Blick haben wie die Inzidenzzahlen.

Die Länderregierungschefs und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten
zuletzt vereinbart, den Lockdown grundsätzlich bis zum 7. März zu
verlängern. Sollte die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz - also
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche - stabil unter 35
sinken, sollen die Beschränkungen von den Ländern schrittweise
gelockert werden - zunächst für Einzelhandel, Museen und Galerien
sowie Betriebe mit körpernahen Dienstleistungen.