Draghis Regierung in Italien vor wichtigen Pandemie-Entscheidungen

Rom (dpa) - Nach der Vereidigung von Italiens neuer Regierung bahnen
sich für Ministerpräsident Mario Draghi und sein Kabinett wichtige
Entscheidungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie an. Der Berater des
Gesundheitsministeriums, Walter Ricciardi, forderte am Montag erneut
einen «kurzen und gezielten Lockdown» für das ganze Land. Dieser
müsse zwei bis vier Wochen dauern, sagte Ricciardi der Zeitung «Il
Messaggero». In Italien gelten derzeit nur vereinzelt strengste
Corona-Beschränkungen.

Es wäre ein Lockdown wie im März 2020, als die erste Corona-Welle
über Italien hereingebrochen war. Ricciardi hatte am Sonntag im
öffentlich-rechtlichen TV-Sender Rai 3 gesagt, er hoffe, Draghi und
die Regierung befürworteten «diese neue Phase». Für Draghi steht di
e
Impfkampagne oben auf der Agenda. Ziel ist, 300 000 Impfungen täglich
zu verabreichen.

Derzeit sorgen auch in Italien die verschiedenen Corona-Varianten für
immer mehr Probleme. Die britische Virusvariante soll einer Analyse
des Gesundheitsministeriums landesweit bei fast jedem fünften Fall
vorliegen.

Draghis Regierung ist seit Samstag im Amt. Für Mittwoch wird eine
Vertrauensabstimmung in beiden Parlamentskammern erwartet, der sich
das Kabinett laut Verfassung noch stellen muss. Es gilt als sicher,
dass es diese Hürde überwindet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte Draghi am Montag. «Die
Überwindung der Pandemie sowie ihrer politischen, wirtschaftlichen
und nicht zuletzt gesellschaftlichen Folgen erfordert eine gemeinsame
Kraftanstrengung», schrieb sie.