Erklärung für Corona-Impfung für Lebenspartner - Stadt widerspricht

In schwäbischen Pflegeheimen erhielten auch die Partner von
Heimleitern die begehrte Corona-Impfung. Nachdem dies für Wirbel
gesorgt hat, liefert die Arbeiterwohlfahrt nun eine Erklärung dafür.
Die Stadt Augsburg widerspricht prompt der Darstellung.

Augsburg (dpa/lby) - Mehrere Tage nach dem Bekanntwerden von
Impf-Verstößen in Augsburger Pflegeheimen der Arbeiterwohlfahrt (Awo)
hat die Organisation eine Erklärung der Vorgänge geliefert. Wie der
schwäbische Awo-Bezirksverband einräumte, wurden auch zwei
Lebenspartner von Heimleitern geimpft, die nicht bei dem Verband
arbeiten. Die Darstellung des Wohlfahrtsverbandes erntete aber
umgehend den Widerspruch der Stadt Augsburg.

«Die in wenigen Einzelfällen erfolgte Vorrangimpfung von Awo-fremden
Personen wird nicht gebilligt und jedenfalls bedauert», erklärte die
Vorsitzende des Verwaltungsrates des Bezirksverbandes, Brigitte
Protschka, am Montag. Die Vorfälle waren in der vergangenen Woche
durch die Berichterstattung der «Augsburger Allgemeinen» bekannt
geworden. Der Awo-Landesverband hatte von dem Bezirksverband die
Aufklärung der Vorgänge verlangt.

Bundesweit gibt es eine Debatte über Impf-Vordrängler, die sich eine
Corona-Impfung verschaffen, obwohl sie noch nicht an der Reihe wären.
Neben Kommunalpolitikern steht wegen einer frühen Impfung auch der
Augsburger Bischof Bertram Meier in der Kritik.

Der Awo-Bezirksverband erklärte nun, dass in einem Heim der
Lebensgefährte der Heimleiterin geimpft wurde. Der Mann betreibe eine
Autowerkstatt und betreue mit einem Mitarbeiter «die Fahrzeuge des
Ambulanten Dienstes der Awo in Fürstenfeldbruck».

Die beiden Mechaniker erhielten ebenso eine Impfung wie die Ehefrau
des Leiters eines anderen Heimes. Grund sei gewesen, dass Spritzen
bereits aufgezogen gewesen seien und die Dosen sonst übrig geblieben
wären.

Nach Angaben der Awo waren die Impfteams darüber informiert, dass es
sich um Impfkandidaten handelte, die mit dem Heim direkt nichts zu
tun haben. Die Stadt Augsburg wies diese Darstellung entschieden
zurück. «Wir machen keine wilden Impfungen, und wir haben keinen
wilden Impfungen vorgenommen», sagte der Impfkoordinator der
Stadtverwaltung, Frank Plamboeck, der «Augsburger Allgemeinen»
(Dienstag).

Es seien nur Personen geimpft worden, die Tage vorher angemeldet
worden seien. Laut Plamboeck seien inzwischen die Impfteams der Stadt
um einen Mitarbeiter verstärkt worden. «Wir schicken jetzt zusätzlich

einen Prüfer mit, der die Impfberechtigung und die Identität der
Impfwilligen überprüft», sagte er der Zeitung.