Nicht genug Impfstoff: Rio de Janeiro stoppt Corona-Impfungen

Rio de Janeiro (dpa) - Angesichts fehlender Impfstoffdosen setzt die
brasilianische Metropole Rio de Janeiro die Impfungen gegen das
Coronavirus aus. «Ich habe die Nachricht erhalten, dass neue Dosen
nicht angekommen sind», schrieb Bürgermeister Eduardo Paes auf
Twitter am Montag. «Wir werden unsere Kampagne morgen unterbrechen
müssen.» Demnach soll Rio die neue Charge von Impfstoffen des
«Instituto Butantan» in São Paulo kommende Woche erhalten. Auch
andere Städte im Bundesstaat Rio de Janeiro und in Brasilien hatten
schon einen Impfstoffmangel gemeldet oder die Impfungen gestoppt.

Brasilien ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie
betroffenen Länder und hat erst im Januar mit Impfungen begonnen.
Bislang haben sich im größten Land Lateinamerikas fast 9,9 Millionen
Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert - nur in den USA
und in Indien sind die Zahlen noch höher. Zudem sind mehr als 239 000
Patienten in Brasilien im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.
Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 Mal so groß wie
Deutschland.

Für die Verteilung der Impfstoffdosen ist das Gesundheitsministerium
in Brasília, das bisher rund 12 Millionen Dosen der Impfstoffe von
Astrazeneca und dem chinesischen Sinovac bekommen hat,
verantwortlich. Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte
zuerst das Coronavirus verharmlost und zieht mittlerweile auch eine
Impfung in Zweifel. Die Impfstoff-Fabrik der Forschungseinrichtung
«Fundação Oswaldo Cruz» in Rio, die mit dem Gesundheitsministerium

verbunden ist, gilt als größte Lateinamerikas.