Hausärzte fürs Impfen bereit - Neue Termine für 9000 Brandenburger

Mit der Zunahme der Impfstofflieferungen soll Tempo in die
Brandenburger Impfkampagne kommen. Dann sollen auch Hausärzte in
ihren Praxen gegen das Coronavirus impfen. Doch zunächst gibt es neue
Termine in drei Impfzentren.

Potsdam (dpa/bb) - Die Hausärzte in Brandenburg stehen nach eigener
Darstellung für Corona-Schutzimpfungen in ihren Praxen bereit. «Die
Zeit drängt. Gerade für die jetzige erste Gruppe der Senioren über 80

Jahren wäre es wichtig, wohnortnah von ihren Hausärzten geimpft zu
werden», sagte die Vorsitzende des Hausärzteverbandes Brandenburg,
Karin Harre, am Montag. Sie forderte aber einen Abbau von Bürokratie.
Die bisher erforderlichen fünf DIN-A4-Seiten pro Patient und ein
spezielles Computerprogramm müssten auf ein in den Praxen umsetzbares
Maß reduziert werden. Zudem müsse der Impfstoffnachschub für die
Praxen zweifelsfrei gesichert sein.

Aus der Staatskanzlei kamen dazu positive Signale.
«Selbstverständlich sollen die Arztpraxen in die Impfkampagne
einbezogen werden, sobald ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht»,
sagte Regierungssprecher Florian Engels. Dafür müsse allerdings
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Impfverordnung
entsprechend ändern. «Dazu brauchen wir Verlässlichkeit und
Transparenz bei den Impfstofflieferungen», betonte Engels.

Auch bei der Landesärztekammer stießen die Forderungen mach Impfungen
in den Praxen auf Zustimmung. Um - wie politisch gewollt - bis zum
Sommer die notwendige Herdenimmunität von mehr als 70 Prozent zu
erreichen, müssten die Impfzahlen deutlich erhöht werden, sagte
Kammerpräsident Frank-Ullrich Schulz am Montag. Nachdem zunächst die
Impfstoffknappheit ein wesentlicher Grund für den schleppenden Anlauf
der Impfungen war, könnte sich das bald mit der Zulassung weiterer
Vakzine ändern. «Dann ist es wichtig, dass der Zugang zur Impfung für

die Menschen in Brandenburg möglichst unkompliziert ist.»

Unterdessen werden für mindestens 9000 Brandenburger, deren
Corona-Impftermine wegen Impfstoffmangels im Januar abgesagt werden
mussten, ab sofort neue Termine vereinbart. Die Betroffenen würden
seit Montag vom Call-Center zur Vereinbarung von Erstimpfungen
angerufen, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB)
mit. Betroffen waren Erstimpfungen in den Impfzentren Potsdam,
Cottbus und Schönefeld (Dahme-Spreewald).

Seit Ende Dezember wurden in Brandenburg 136 657 Menschen gegen
Covid-19 geimpft. Darunter sind gut 55 000 Bürger, die bereits die
notwendige Zweitimpfung erhalten haben.

Die Brandenburger Gesundheitsämter haben am Montag insgesamt 153
Corona-Neuinfektionen an das zuständige Landesamt gemeldet.
Allerdings hatten 5 der 14 Landkreise keine neuen Infektionen
gemeldet, wie das Gesundheitsministerium am Montag in Potsdam
mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem
Coronavirus stieg um 5 auf insgesamt 2791 seit Beginn der Pandemie.

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer
Woche stieg für ganz Brandenburg gegenüber dem Vortag leicht auf
73,5. Ganz leicht über der kritischen Schwelle von 200 bei der
Sieben-Tage-Inzidenz lag nur der Landkreis Prignitz. Ab diesem Wert
sollen Kitas geschlossen werden.